Tschechische Astronomen an Berechnung des Asteroidenniedergangs bei Berlin beteiligt

Zusammengesetztes Bild des Boliden EN210124_003238 aus dem Video, das von der Videokamera der Station Frýdlant aufgenommen wurde

Astronomen der tschechischen Akademie der Wissenschaften haben dabei geholfen, die Flugkurve eines Asteroiden zu berechnen, der im Januar nahe Ribbeck bei Berlin niedergegangen ist. Dies teilte die Forschungsinstitution am Dienstag mit. Mit der Beteiligung habe man zum Fund von Bruchstücken des Asteroiden, also Meteoriten beigetragen, hieß es weiter.

Der Asteroid 2024 BX1 war von einem ungarischen Astronom in der Nacht auf den 21. Januar entdeckt worden – und zwar mehrere Stunden vor dem Eintritt in die Erdatmosphäre. Da der Himmel klar war, konnten der Ort und die Zeit des Niedergangs genau vorhergesagt werden. Weltweit war das zuvor nur siebenmal gelungen.

Foto: Astronomisches Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften

Zur Berechnung der Flugbahn dienten insgesamt 16 Videos, von denen 14 über die Sternwarte Ondřejov südlich von Prag gemacht wurden und zwei später in Deutschland. Hinzu kamen noch weitere Aufnahmen, die von Meteorologen stammten. So konnte der Ort der Kollision mit der Erde bestimmt werden. „Das hat sich als grundlegend erwiesen. Denn laut den uns vorliegenden Informationen sind alle Teams und einzelne Meteoritensucher in der von uns vorhergesagten Region nahe der Gemeinde Ribbeck auch fündig geworden“, heißt es in einem Statement des Astromischen Instituts der Akademie der Wissenschaften.

Laut der Presseagentur DPA konnten 20 Meteoriten gefunden werden, die am Berliner Museum für Naturkunde identifiziert wurden. Demnach handelt es sich bei den Bruchstücken um sogenannte Aubrite. Diese würden zwar wie grauer Granit aussehen, bestünden aber aus den Magnesiumsilikaten Enstatit und Forsterit, so die Informationen aus dem Museum.

Wie die tschechischen Astronomen betonen, bietet sich für die Forschung nun eine seltene Gelegenheit. So könnten die Daten über den Asteroiden, als er sich noch im kosmischen Raum bewegt habe, mit seinem Verhalten beim Eintritt in die Erdatmosphäre und mit der Zusammensetzung der gefundenen Meteoriten verglichen werden. Das sei bisher weltweit erst dreimal möglich gewesen, davon zweimal nur in eingeschränkter Weise, weil der Asteroid über unbewohntes Gebiet geflogen sei, teilt das Astromische Institut mit.

Autor: Till Janzer | Quellen: Akademie věd ČR , ČTK
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