Tschechische Firmen reduzieren Dienstreisen wegen Kosten und Personalmangel

Foto: Marco Nürnberger, Flickr, CC BY 2.0

Dienstreisen tschechischer Arbeitnehmer mit wenigstens einer Übernachtung nehmen weiter ab. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 1,4 Millionen Fahrten registriert, das ist um vier Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dabei wurden Dienstreisen ins Ausland sogar häufiger unternommen als 2016, doch die inländischen Fahrten der Arbeitnehmer gingen stark zurück. Das geht aus Angaben des Tschechischen Statistikamtes (ČSÚ) hervor.

Illustrationsfoto: Marco Nürnberger,  Flickr,  CC BY 2.0
Die klare Mehrzahl der Dienstreisen tschechischer Arbeitnehmer führte 2017 in die Länder der Europäischen Union. Am häufigsten ging es nach Deutschland (138.000 Fahrten) und in die Slowakei. Zu fast 80 Prozent wurden diese Dienstreisen von Männern wahrgenommen.

Das Wirtschaftswachstum der Tschechischen Republik schlägt sich also nicht parallel dazu in einer höheren Anzahl von Dienstreisen nieder. Im Gegenteil, die Firmen ersetzen die kostspieligen Fahrten mittlerweile durch andere Technologien, unter anderem durch Videokonferenzen. Das bestätigt Andrej Hronec, ein Vertreter des Unternehmens Lifesize, das die Endgeräte für Videokonferenzen liefert.

Die Beschaffung einer Ausrüstung für Videokonferenzen erwägt mittlerweile jede dritte Firma in Tschechien. Unter ihnen steigt auch das Interesse bei mittleren und kleinen Firmen, ermittelte eine Umfrage der Agentur Audiopro. Wenn eine Firma effektiv in eine Videokonferenz-Anlage investiere, dann können sich die dafür aufgewendeten Mittel schon nach einigen Monaten amortisieren im Vergleich zu den teureren Dienstreisen, ergänzt Audiopro.

Daniel Knaisl  (Foto: Archiv von Daniel Knaisl)
Gegen eine Dienstreise spricht gegenwärtig auch die angespannte Situation am tschechischen Arbeitsmarkt. „In einer Zeit, in der im ganzen Land hunderttausende Arbeitskräfte fehlen, werden Dienstreisen ganz sicher auch deshalb eingeschränkt, weil die jeweilige Firma für den Reisenden keinen adäquaten Ersatz hat oder letztlich gar nicht in der Lage ist, jemanden zu entsenden“, bestätigt der Geschäftsführer der Logistik-Gruppe Geis, Daniel Knaisl.