Tschechische Fußballclubs stehen vor harten Zeiten – Sparta Prag erneut im Minus

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Auch in Tschechien vergeht derzeit kaum ein Tag, an dem nicht irgendwelche Firmen oder Institutionen über die Auswirkungen der Finanzkrise lamentieren. Es sind aber beileibe nicht mehr nur Unternehmen aus der Wirtschaft, die mit der schwierigen finanziellen Lage klar kommen müssen. Längst hat die Krise alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens erfasst, darunter auch den Sport und in einem ganz speziellen Maße den tschechischen Fußball.

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Der tschechische Clubfußball dümpelt seit Jahren vor sich her. Das Niveau der obersten Spielklasse, der Gambrinus Liga, sinkt immer tiefer. Deutlichster Beleg dafür ist das nahezu schon peinliche Auftreten der tschechischen Teams in den internationalen Wettbewerben. Auch in dieser Saison überwintert kein einziger Verein im Uefa-Cup, die lukrative Champions League grüßt erst recht aus weiter Ferne. Die Folge: Die fetten internationalen Einnahmen fehlen und die besten Spieler der Gambrinus Liga wandern weiter ins Ausland. Allerdings ist deren Marktwert auch nicht mehr das, was er einmal war, so dass sich kaum noch ein Club allein mit Spielerverkäufen über Wasser halten kann. Nur zur Erinnerung: Dank des Verkaufs von Tomáš Rosický zu Borussia Dortmund, der Sparta Prag seinerzeit über 20 Millionen Mark einbrachte, konnte sich der tschechische Traditionsverein vor acht Jahren weitgehend entschulden.

Nun aber können die Erst- und Zweitligaclubs ihre Etats nicht mehr aufstocken. Auch teure Spielereinkäufe in den unteren Ligen werden immer seltener. Das wiederum hat zur Folge, dass mittlerweile mehrere Mannschaften im Amateurbereich ums nackte Überleben kämpfen. Der Vizepräsident des Böhmisch-Mährischen Fußballverbandes (ČMFS), Jaroslav Vacek, nennt dazu bereits konkrete Zahlen, mit denen man rechnen müsse:

„Wenn nur zehn Prozent von diesen Clubs ihre Tätigkeit einstellen müssen, dann würde ich das als einen Erfolg bezeichnen. Möglicherweise würde ich dann sogar von einem erfolgreichen Reinigungsprozess sprechen. Das ist sicher keine besonders populäre Meinung, die ich hier vertrete, aber ich sage es noch einmal: Wenn von rund 4000 Clubs nur zehn Prozent weg brechen würden, dann würde ich das als eine annehmbare Zahl einstufen.“

Jaroslav Vacek sprach ebenso davon, dass sich zum Beispiel die Clubs der zweiten Liga darauf einstellen müssten, bald keine reinen Profivereine mehr zu sein. Auch die Anzahl der Mannschaften, die in den beiden obersten Ligen bei 16 liegt, dürfte verkleinert werden. Neben der sportlichen Substanz soll nämlich auch die wirtschaftliche Komponente immer genauer hinterfragt werden. Das ist die Aufgabe des Managers für Lizenzierungen im Verband, Jan Rýznar. Und der hegt keinerlei Illusionen:

„Es wäre naiv anzunehmen, dass die Finanzkrise alle Bereiche des menschlichen Lebens erfasst, nur den Fußball nicht. Und das ist erst recht der Fall, wenn wir über den tschechischen Fußball sprechen.“

Gut möglich, dass Rýznar auch den tschechischen Rekordmeister Sparta Prag genauer inspizieren muss. Denn wie die Tageszeitung „Lidový noviny“ am Dienstag meldet, steht der Renommierclub bereits wieder mit umgerechnet 16 Millionen Euro in der Kreide. Und große Einnahmen wie damals beim Rosický-Transfer sind diesmal nirgendwo in Sicht.

Autor: Lothar Martin
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