Fußball: Pilsen begeistert Fans im ganzen Land – Sparta Prag enttäuscht

Viktoria Pilsen - FC Kopenhagen (Foto: ČTK)

Seit Mittwochabend trägt der tschechische Fußball wieder ein kleines Lächeln im Gesicht. Die damit verbundene Freude hat den Fans im ganzen Land der amtierende Meister Viktoria Pilsen beschert. Nach dem 2:1-Heimsieg über den FC Kopenhagen haben sich die Westböhmen als drittes Team in der Geschichte des tschechischen Fußballs für die lukrative Champions League qualifiziert. Der berechtigte Jubel über den Erfolg der Pilsener aber wurde schon einen Tag später wieder etwas gedämpft. Der international höher eingestufte Club Sparta Prag verpasste den Einzug in die Europaliga.

Viktoria Pilsen - FC Kopenhagen  (Foto: ČTK)
Der Jubel war groß und grenzenlos in der Prager Synot-Tip-Arena, als der spanische Referee Carlos Velasco Carballo am späten Mittwochabend das Spiel zwischen Viktoria Pilsen und dem FC Kopenhagen abpfiff. Die meisten der knapp 20.000 Zuschauer konnten nämlich noch gar nicht so recht begreifen, was die internationalen Nobodys aus der böhmischen Bierstadt da geschafft haben. Und auch der Trainer der Blau-Roten, Pavel Vrba, war anschließend zu Recht sehr stolz auf seine Mannschaft:

„Das, was wir gezeigt haben, ist wirklich außergewöhnlich: Alle sechs Qualifikationsspiele haben wir gewonnen, und das ist ein riesiger Erfolg.“

In der Tat, denn als unerfahrener und wenig beachteter Außenseiter sind die Pilsener in die Qualifikation gegangen, als einer von zehn strahlenden Siegern aber dürfen sie jetzt in der Gruppenphase der europäischen Königsklasse mitspielen. Mit den Titelträgern aus Norwegen und Dänemark, Rosenborg Trondheim und FC Kopenhagen, haben die Bierstädter zudem gleich zwei höher eingestufte Teams ausgeschaltet. Wie gegen Trondheim aber kam Pilsen auch gegen Kopenhagen nur schwer ins Spiel und lag zur Halbzeit mit 0:1 zurück. Am Ende aber Vrba zog dieses Fazit:

Pavel Vrba  (Foto: ČTK)
„Wir haben das Spiel in der zweiten Halbzeit für uns entschieden, als wir wieder aktiver waren und mehrere Torchancen hatten. Daraus haben wir zwei Tore gemacht, und da wir so beide Spiele gewonnen haben, sind wir auch verdient in die Champions League eingezogen.“

Ein Erfolg, der bislang nur den beiden hauptstädtischen Kontrahenten Sparta und Slavia Prag vergönnt war. Deshalb hob Vrba auch nach der Partie hervor:

„Wir haben heute für den gesamten tschechischen Fußball und nicht nur für Pilsen gespielt. Ich denke, das war auch im Stadion zu sehen, in dem nicht nur Fans aus Pilsen, sondern aus ganz Tschechien waren.“

Viktoria Pilsen - FC Kopenhagen  (Foto: ČTK)
Das war sicher auch deswegen der Fall, weil Viktoria diese Begegnung in Prag austragen musste. Das Stadion in Pilsen wird gegenwärtig umgebaut, so dass die Uefa für die Heimstätte der Westböhmen keine Spielerlaubnis erteilte. Und in Prag wird der tschechische Meister vermutlich auch seine drei Heimspiele in der Gruppenphase der Champions League austragen, für die er sehr attraktive Gegner zugelost bekam: Pokalverteidiger FC Barcelona, den siebenfachen Cupgewinner AC Mailand und den weißrussischen Champion BATE Borissow. Ein Los, das auch den slowakischen 2:1-Siegtorschützen Michal Ďuriš erfreute:

„Jeder von uns freut sich auf Barcelona, denn es ist der Traum eines jeden Spielers, gegen dieses Superteam spielen zu dürfen. Das wird für alle ein Erlebnis, gegen diese Weltstars antreten zu können. Gegen Borissow wollen wir versuchen, die Punkte zu holen, dank derer wir zumindest das Weiterkommen für die Europaliga schaffen.“

Sparta Prag - FC Vaslui  (Foto: ČTK)
In dieser Liga hätte man eigentlich jetzt auch den tschechischen Vizemeister Sparta Prag erwartet. Die Prager scheiterten jedoch in der Play-off-Runde ziemlich unerwartet am rumänischen Club FC Vaslui – nach dem 0:2 in Rumänien gewannen sie das Rückspiel am Donnerstagabend nur mit 1:0. Das war nicht nur zu wenig, sondern auch gleich wieder ein Rückschlag für den hiesigen Vereinsfußball. Daher wird im Herbst nunmehr einzig Viktoria Pilsen die tschechische Fahne in den internationalen Wettbewerben hoch halten.

Autor: Lothar Martin
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