Tschechische katholische Caritas organisiert die "Dreikönigs-Spendensammlung"
Spenden für Menschen in Not zu sammeln, ist das Ziel der traditionellen so genannten "Dreikönigs-Sammlung", die in den ersten Januarwochen in der ganzen Tschechischen Republik organisiert wird und die auch das Thema der folgenden Sendereihe "Begegnungen" ist. Die Begegnungen hat für Sie Martina Schneibergova gestaltet.
"Es handelt sich um die bereits vierte republikweit durchgeführte Spendensammlung, die von der Vereinigung der Tschechischen Katholischen Caritas organisiert wird. Im vergangenen Jahr beteiligten sich an der ganzen Sammlung rund 36.000 Freiwillige. Zumeist besteht jede Gruppe Spendensammler aus drei Mitgliedern. Eines von ihnen muss volljährig sein und trägt die Verantwortung für die Kasse, die versiegelt und mit dem Caritas-Logo versehen ist. Dieser Leiter der Gruppe muss sich mit einer Vollmacht und einem von der Caritas ausgestellten Ausweis des Spendensammlers ausweisen können."
Wie bereits gesagt, wird der Erlös der Spendensammlung für Caritas-Projekte genutzt. Ein Teil der finanziellen Mittel wird den Erdbebenopfern im Iran zugute kommen, wie Helena Zabzová bestätigte:"Wir werden uns auf eine langfristige Hilfe für den Iran konzentrieren. Die ersten unmittelbar nach der Katastrophe initiierten Hilfsaktionen wurden von der tschechischen Regierung organisiert. Unsere Aufgabe ist jetzt, z.B. beim Wiederaufbau der zerstörten Häuser zu helfen oder uns um die von der Katastrophe betroffenen Kinder zu kümmern."
Die Dreikönigs-Sammlung wurde in den einzelnen Diözesen der Tschechischen Republik feierlich eröffnet. In Prag fand auf der Prager Burg ein Treffen der Freiwilligen mit dem Prager Erzbischof, Kardinal Miloslav Vlk, statt, das mit einem Gottesdienst verbunden war. Zu den Zielen der inzwischen populären Spendensammlung, die sich u.a. durch das Sternsingen inspirieren ließ, sagte Kardinal Vlk:"Die Spendensammlung verfolgt zwei Zwecke: insbesondere Spenden für diejenigen, die in der Not sind und für die Caritas-Projekte zu sammeln. Dies ist der Hauptzweck. Wir übersehen nicht die Tatsache, dass es sich auch um eine Aktion für die Erziehung der Gesellschaft zur Solidarität handelt. Das finde ich sehr wichtig, dass die Kirche durch die Caritas auf dieses Ziel ausgerichtet ist und die Gesellschaft erziehen will - nicht durch das Predigen, durch Worte, sondern vor allem durch diese Aktivität. Es sind also zwei sehr wichtige Zwecke - nicht nur für uns zu sammeln, sondern auch etwas zu geben - und das bedeutet die Erziehung zur Solidarität..."
Das Lied über die drei Weisen aus dem Morgenland konnte man hie und da auch von den Spendensammlern auf den Prager Straßen hören. Drei Mädchen, als drei Könige verkleidet, begegnete ich im Prager Stadtzentrum. Sie stammten aus einer Pfarrei im Stadtteil Zizkov und, wie sie mir verrieten, waren ihre Erfahrungen mit den Vorbeigehenden sehr unterschiedlich, manche von ihnen reagierten positiv, aber von anderen wurden sie manchmal auch beschimpft. Ans Mikrofon bat ich eine der Freiwilligen, Magdalena:
"Ich bin achtzehn Jahre alt und besuche ein Gymnasium."
"Nimmst du zum erstenmal an der Spendensammlung teil?"
"Nein, ich habe schon dreimal daran teilgenommen, es macht mir Spaß, aber es tut mir leid, wie die Leute manchmal reagieren."
"Sind die Leute überhaupt bereit, Geld zu spenden? Wie sind deine Erfahrungen?"
"Es ist Fall für Fall unterschiedlich. Viele Leute haben uns auch vulgär beschimpft, aber andererseits gibt es wieder auch viele Leute, die bereit sind, Geld zu spenden."
"Aus welchem Grund hast du dich für diese Freiwilligenarbeit entschieden?""Da ich irgendwie meinen Beitrag zur karitativen Tätigkeit leisten wollte..."
"Wie viele Tage, bzw. Stunden am Tag wart ihr unterwegs?"
"Die Spendensammlung wurden hier vom 3. bis zum 6. Januar durchgeführt, und wir waren jeden Tag ungefähr fünf Stunden lang unterwegs."
Da die Spendensammlung erst in diesen Tagen republikweit beendet wurde, konnte die Gesamtsumme der gesammelten Spenden noch nicht errechnet werden. Die Zahlen, die die Hauptstadt Prag betreffen, sind jedoch inzwischen bekannt geworden. In Prag schloss sich eine Rekordzahl von Pfarreien an eine Rekordzahl von Kassen der Sammlung an. Die Freiwilligen haben insgesamt 1.022.375 Kronen (ca. 34.080 Euro) gesammelt, was eine bisher größte Summe darstellt, die in Prag im Rahmen der Dreikönigs-Sammlung gesammelt wurde.