Tschechische Politiker leben gefährlich - wenn sie auf Reisen gehen

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Wie Sie unter anderem in unserem aktuellen Geschichtskapitel erfahren können, ist mit Karel Schwarzenberg der Angehörige einer Adelsfamilie seit Januar Außenminister der Tschechischen Republik. War das eine gute Wahl? Aber nicht, was vielleicht auch Sie denken, aus Sicht des Staates - nein, aus der Sicht von Schwarzenberg selbst. Warum? Nun, tschechische Politiker und insbesondere die Außenminister leben gefährlich.

Foto: Radio Prague International
Wie Sie unter anderem in unserem aktuellen Geschichtskapitel erfahren können, ist mit Karel Schwarzenberg der Angehörige einer Adelsfamilie seit Januar Außenminister der Tschechischen Republik. War das eine gute Wahl? Aber nicht, was vielleicht auch Sie denken, aus Sicht des Staates - nein, aus der Sicht von Schwarzenberg selbst. Warum? Nun, tschechische Politiker und insbesondere die Außenminister leben gefährlich. Schwarzenbergs Amtsvorgänger Cyril Svoboda kann ein Lied davon singen. Nicht weniger als fünfmal meldeten die Flugzeuge, mit denen er zu Dienstreisen unterwegs war, einen technischen Defekt. Beim ersten Mal platzte der Militärmaschine vom Typ Challenger die Frontscheibe, so dass er den Nahen Osten nicht erreichte, sondern nach Prag zurückkehren musste. Ein anderes Mal meldete die Bordkontrolle einen Sicherheitsdefekt, dann spielte die Hydraulik verrückt, und auf den Tag genau vor einem Jahr konnte Svobodas Flugzeug im türkischen Ankara nicht starten, weil die Motoren eingefroren waren. Oft waren es Militärmaschinen, die kläglich versagten. Also genug Gründe, um den jeweiligen Verteidigungsminister zur Rechenschaft zu ziehen. Doch die wurden selbst von den Tücken ihrer Flugobjekte heimgesucht. Oder von einer Unaufmerksamkeit des Piloten. Wie Ex-Verteidigungschef Jaroslav Tvrdik, dessen Tu-154 im Januar 2003 nach der Landung in Pristina im Kosovo von der Landebahn abkam und mit Schräglage stecken blieb. Sein Nachfolger Karel Kühnl musste zwei Jahre später kurz nach dem Start in Richtung Israel umkehren, weil die Tu-154 einen technischen Defekt signalisierte.

Vaclav Klaus in Japan  (Foto: CTK)
Ja, wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen. Von dieser Weisheit durfte sich auch Tschechiens Präsident Vaclav Klaus schon mehrfach überzeugen. Im März 2004 konnte er beim vorgesehenen Rückflug von Lissabon nach Prag nicht starten, weil man seiner Challenger-Maschine beim Ankoppeln an eine Zugmaschine das vordere Fahrgestell beschädigt hatte. Selbst seine Reise zum Vatikan, die ihn im April 2005 zur Trauerzeremonie für den verstorbenen Papst Johannes Paul II. führte, stand unter keinem heiligen Stern. Wegen einer gebrochenen Frontscheibe musste die Challenger bereits in München notlanden. Und weil bekanntlich alle Dinge, die gut sind, drei sein sollten, hat es ihn nun auch ein drittes Mal erwischt. Bei seinem jüngsten Besuch in Japan versagten die Akkumulatoren, so dass seiner Tu-154 buchstäblich der Saft fehlte. Präsident Klaus musste von Tokio nach Hiroshima ein japanisches Linienflugzeug nehmen. Peinlich, peinlich. Aber was lehrt uns das? Wer hierzulande in der Politik hoch hinaus will, der muss krisenerprobt und auch ein bisschen lebensmüde sein. Ob Karel Schwarzenberg daran gedacht hat, als er Premier Topolaneks Angebot für die Rolle des Chefdiplomaten annahm? Seine Feuertaufe indes hat er schon überstanden und seine erste Dienstreise ohne Komplikationen zu Ende gebracht.