Václav Klaus provoziert Griechenland und Außenminister Schwarzenberg

Karel Schwarzenberg (Foto: ČTK)

Vor einigen Monaten haben sich deutsche Politiker angesichts der Finanzkrise in Griechenland abfällig über die Arbeitsmoral in dem Land am Mittelmeer geäußert. Nun haut der tschechische Staatspräsident Václav Klaus in dieselbe Kerbe. In einem Interview mit der Tageszeitung „Právo“ soll er die Griechen als „faule Ouzo-Trinker“ verunglimpft haben. Darauf griff der griechische Premierminister Klaus scharf an – und der tschechische Präsident ruderte zurück.

Václav Klaus  (Foto: Archiv der Regierungsamtes der Tschechischen Republik)
Der Staatspräsident Václav Klaus dominiert derzeit das politische Geschehen in der Tschechischen Republik und hat sich in einem Interview mit der Tageszeitung „Právo“ abfällig über Griechenland geäußert:

„Jedes Land sollte selbst entscheiden, ob es mit voller Kraft, halber Kraft oder nur einem Viertel der Kraft seine Möglichkeiten nutzt. Wir können uns selbst entscheiden: Sitzen wir noch ein paar Stunden mehr im Schatten unter den Zypressen und trinken Ouzo, oder arbeiten wir mehr. Und falls sich Griechenland entscheidet, dem Ouzo oder den Zypressen mehr Zeit zu widmen, so ist das absolut in Ordnung. Allerdings kann man dann nicht in eine Währungsunion mit Deutschland eintreten.“

Giorgos Andrea Papandreou
Diese Aussage wurde dann von der Boulevardpresse aufgegriffen. Die tschechische „Blesk“ unterstellte Klaus, er habe den griechischen Premier als einen „faulen Ouzo-Trinker“ beschimpft. Der diplomatische Eklat war erreicht, nun reagierte der griechische Premierminister Giorgos Andrea Papandreou sehr gereizt. Er wurde mit folgenden Worten in der griechischen Presse zitiert:

„Mit großer Traurigkeit habe ich dem tschechischen Präsidenten Václav Klaus zugehört. Er ist ja als Anti-Europäer bekannt, aber nun bestärkt er seine populistischen antieuropäischen Thesen dadurch, dass er die Griechen beschimpft: Sie tränken ihren Ouzo und genössen das Leben, während die Tschechen hart arbeiteten.“

Seinen Angriff versuchte Klaus dann abzuschwächen. Die ganze Sache sei ein Missverständnis gewesen, das auf Übersetzungsfehlern beruhe. Er habe nur betonen wollen, dass nicht alle Länder mit voller Kraft an einer Lösung arbeiten.

Die Ausflüge des Staatspräsidenten in die Gefilde der Außenpolitik häufen sich seit einiger Zeit. Besonders deutlich wurde dies auf der Konferenz aller tschechischen Botschafter am Montag und Dienstag letzter Woche. Klaus beschwerte sich, dass die Regierung zu wenig auf seine außenpolitischen Richtlinien eingehe und düpierte damit den anwesenden Außenminister Karel Schwarzenberg. In einem Interview mit dem tschechischen Fernsehen rechtfertigte sich Klaus:

„Eigentlich habe ich nur an die Anmerkungen erinnert, die ich schon früher gemacht habe und die beide Regierungsvertreter - der Premierminister und der Außenminister - schon lange kennen.“

Karel Schwarzenberg  (Foto: ČTK)
Besonders der europafreundliche Außenminister, Fürst Karel von Schwarzenberg, wird von Klaus heftig attackiert:

„Der Außenminister ist nicht fähig, und das sagen auch andere Botschafter, die ich gefragt habe, die Hand zu heben und zu sagen, was ihm gefällt und was nicht. Er ist leider nur fähig, dem ersten Journalisten gegenüber, den er trifft, irgendwelche Bemerkungen fallen zu lassen. Ein solches Verhalten ist nicht sehr aristokratisch.“

Nun unterstellen erste Kommentatoren dem Staatspräsidenten, die tschechische Politik auch international zu destabilisieren. Dass die Geschichte noch kein Ende gefunden hat, zeigt auch der Streit um die Ernennung eines EU-Staatssekretärs durch den Ministerpräsident. Auch hier griff Klaus ein und kritisierte vor allem den Außenminister.