Tschechische Republik bereit für Vergeltungsschläge

Milos Zeman bei der Inspektion der 6. Gruppe der tschechischen Spezialeinheiten

Zu einer gemeinsamen Inspektion der 6. Gruppe der tschechischen Spezialeinheiten - die die Regierung der NATO für den Kampf gegen den Terrorismus angeboten hat - weilten am Donnerstag der tschechische Premier Milos Zeman, Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik und US- Botschafter, Craig Stapleton, im mährischen Prostejov. Bei dieser Gelegenheit erklärte Premier Zeman, die tschechische Regierung stimme allen acht Bedingungen zu, die die USA den NATO-Verbündeten im Zusammenhang mit einem möglichen Vergeltungsschlag vorgelegt hatten. Olaf Barth berichtet.

Eine dieser Forderungen sei die Verlängerung der tschechischen SFOR-Mission in Bosnien, so Zeman. Ursprünglich sollten die tschechischen Soldaten bereits im Dezember abgezogen werden. Doch nun sollen weiterhin tschechische Einheiten auf dem Balkan eingesetzt werden, um damit andere NATO-Partner zu entlasten, die ihre Truppen wiederum in den Nahen Osten verlagern werden. Darauf spekuliert auch Verteidigungsminister Tvrdik, wenn er sagt, es sei nicht auszuschließen, dass die tschechischen Schnellen Eingreiftruppen die US- Einheiten im ehemaligen Jugoslawien ersetzen werden. Eine Idee, wie das aus dem ohnehin belasteten Verteidigungshaushalt finanziert werden könnte, hat Tvrdik auch schon:

"Zur Zeit unternehmen wir in unserem Ressort drastische Schritte zur Reduzierung der Beschäftigten aber auch der Besitzstände womit wir erhebliche Finanzmittel einsparen können. Außerdem werden wir die Modernisierung der Panzer T-72 aufschieben und somit 12 Milliarden Kronen einsparen.

Was die Vorbereitungen und Ausstattung dieser Einheiten angeht, so wird das aus dem Verteidigungshaushalt finanziert werden."

Zu den weiteren Forderungen, denen die tschechische Regierung entsprochen hat, gehören vor allem, dass man den tschechischen Luftraum sowie Häfen und Flughäfen für NATO-Operationen zur Verfügung stellt, des weiteren die intensive geheimdienstliche Zusammenarbeit oder auch die Erhöhung der Sicherheitsmaßnahmen bezüglich amerikanischer Einrichtungen.

Was diesen letzten Punkt betrifft, so hieß es aus dem Innenministerium, man werde den ohnehin schon verstärkten Schutz amerikanischer Objekte, erst mit dem Beginn des US-Vergeltungsschlags ausweiten. Innenminister Stanislav Gross erklärte am Freitag gegenüber dem Tschechischen Rundfunk:

"In dem Moment, in dem die Vergeltungsaktion anläuft werden sich auch die Sicherheitsrisiken in der Tschechischen Republik erhöhen und mit ihnen auch unsere Schutzmaßnahmen.

Wir werden vor allem auch die Einreisekontrollen an den Grenzen und den internationalen Flughäfen verschärfen, es wird also zu einer umfangreichen Erweiterung sämtlicher Sicherheitsmaßnahmen kommen."

Autor: Olaf Barth
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