Tschechische Stahlbranche kämpft mit asiatischer Konkurrenz
Einst war die Stahlproduktion ein Rückgrat der tschechoslowakischen Wirtschaft. Nun ist die Existenz der Branche bedroht – vor allem wegen Billigimporten aus Asien. Wirtschaftsminister Havlíček (Sozialdemokraten) fordert nun, die Kräfte zu bündeln und in die Hände zu spucken.
Dennoch sind die Umsätze und Gewinne der Produzenten hierzulande im Keller. Umgesetzt hat die Branche im vergangenen Jahr 79,5 Milliarden Kronen (drei Milliarden Euro), das sind knapp sechs Prozent weniger als im Jahr davor. Zwar werfen die Stahl- und Eisenproduktion noch Gewinne ab, diese liegen jedoch vergleichsweise niedrig bei 2,7 Milliarden Kronen (103 Millionen Euro).
Verantwortlich ist dafür eine weltweite Überhitzung der Produktion, insgesamt sind im vergangenen Jahr 1,63 Milliarden Tonnen Stahl auf den Markt gekommen. Vor allem China produziert derzeit übermäßig viel und drückt so die Preise. 0,8 Milliarden Tonnen Stahl kamen 2016 allein aus dem Reich der Mitte.Die EU-Kommission will nun etwas gegen den Dumpingstahl aus Asien tun, im Juli soll über das Thema intensiv gesprochen werden. Die tschechischen Stahlproduzenten beschweren sich jedoch über eine derzeit genau gegenteilige Politik aus Brüssel. Das betrifft vor allem die Lockerung der Handelsbeschränkungen mit Peking, durch die Anerkennung der Volksrepublik als Marktwirtschaft könnte das sogar noch schlimmer werden.
Der tschechische Wirtschaftsminister Jiří Havlíček fordert in diesem Fall Innovationen von Stahlproduzenten. Wichtig sei eine Einbeziehung der Forschung in die Produktion, so der Sozialdemokrat. Die Branchenverbände stimmen dem allgemein zwar zu. Doch fordern sie ein Entgegenkommen der Regierung bei der Klimapolitik und den Energiepreisen.