Tschechische und deutsche Gemeinden gründen Vereinigung "Freunde im Herzen Europas"

Im westböhmischen As / Asch haben am Freitag vierzehn tschechische und deutsche Gemeinden offiziell die grenzüberschreitende Mikroregion "Freunde im Herzen Europas" ins Leben rufen. Den Ehrenschutz über die Gründungskonferenz übernahm EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen. Weitere Infos bringt jetzt Dagmar Keberlova.

Die Vereinigung "Freunde im Herzen Europas" ist bestimmt nicht die erste und die letzte dieser Art, grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniert 12 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs bereits sehr gut. Das Besondere an dieser Vereinigung ist, dass die Schirmherrschaft der Erweiterungskommissar der Europäischen Union, Günter Verheugen, über die Gründungskonferenz übernommen hatte. Wie die Stadtvertreter auf die Idee gekommen sind, erzählt Dalibor Blazek, Bürgermeister der Stadt As:

"Die Asregion ist ein Ausläufer, der von einer Seite an Bayern und von der anderen an Sachsen angrenzt. Seit jeher haben hier Tschechen und Deutsche gemeinsam gelebt und bis 1938 gab es keine Probleme. Von da an bis 1989 blieben alle deutsch-tschechischen Beziehungen auf der Strecke. As versuchte nach der Wende, an die früheren Beziehungen anzuknüpfen. Derzeit arbeiten wir mit einer Reihe bayerischer und sächsischer Städte zusammen. Und für die Zusammenarbeit suchen wir Unterstützung auf allen Seiten, sowohl moralische als auch finanzielle. Einer unserer ersten Schritte führte uns im vergangenen Jahr zum EU-Botschafter in Prag, Ramiro Cibrian, und wir haben ihn über die Zusammenarbeit und Projekte, die bei uns laufen, informiert und um Hilfe gebeten. Und da haben wir um den Empfang ersucht. Der Weg über unsere Regierung war nicht möglich, so haben wir unsere guten Kontakte in Deutschland in Anspruch genommen. Die Bundestagabgeordnete Frau Ernsberger hat uns dann zu einem Treffen mit EU-Kommissar Verheugen verholfen."

Dem Bürgermeister zufolge war es ein sehr bedeutender Schritt, denn die Repräsentanten der Stadt waren die ersten Vertreter einer Stadt aus einem Kandidatenland, die mit dem EU-Kommissar sprechen konnten. Wo es bisher unmöglich war, eine Losung zu finden, sind die Dinge jetzt in Bewegung, sagte des weiteren Bürgermeister Blazek für Radio Prag. Von der Vereinigung "Freunde im Herzen Europas" erhofft man sich in erster Linie eine Verbesserung der Kommunikationsstrukturen zwischen den einzelnen Institutionen. Der tatsächliche EU-Beitritt solle dann, so Bürgermeister Blazek, für die Region nur noch eine formale Angelegenheit sein.