Tschechischer Hafen in Hamburg: Stadt will das Siebenfache an Miete
Der Tschechischen Republik gehört ein kleiner Teil des Hafens in Hamburg. Mit der Hansestadt ist man allerdings Ende 2015 übereingekommen, diesen Teil gegen ein Areal an einem anderen Ort des Hafens zu tauschen. Nun aber verlangt der Hamburger Senat das Siebenfache an Mietpreis für diesen neuen Standort gegenüber der ursprünglichen Absprache.
Verkehrsminister Dan Ťok (parteilos) möchte sich deswegen in nächster Zeit mit dem Ersten Bürgermeister Hamburgs, Olaf Scholz, treffen. Die tschechische Seite führt dabei ins Feld, dass es sich im Falle des tschechischen Hafenteils nicht um eine Miete klassischer Art handele. Man wolle nur einen Tausch des Areals, so der Ministeriumssprecher.
Im Vertrag von Versailles war der Tschechoslowakei 1929 ein Teil des Hafens Hamburg zugesprochen worden. Die Pacht war für 99 Jahre angesetzt, und Tschechien gilt als Rechtsnachfolger. Als Hamburg vor einigen Jahren seine Olympia-Bewerbung vorbereitete, hieß es, das tschechische Gelände werde für Sportstätten und Weiteres gebraucht. Obwohl das Areal seit dem Jahr 2000 nicht mehr gebraucht wurde, wollte man es in Prag nicht aufgeben. Denn die Regierung von Bohuslav Sobotka war gerade dabei, Pläne zu einer Revitalisierung zu entwickeln. Hamburg unterbreitete deswegen 2015 ein Tauschangebot, das unabhängig vom Ausgang der Olympiabewerbung gelten sollte.
Mehr als 150 Millionen Kronen (5,6 Millionen Euro) möchte die tschechische Wasserstraßendirektion in die Erneuerung des Hafengeländes investieren. Doch wo dies in Hamburg geschehen wird, ist weiter nicht klar.