Tschechischer Kultregisseur Václav Vorlíček feiert 80. Geburtstag
Im tschechischen Kulturkalender sind in diesem Jahr mehrere runde Jubiläen von Künstlern, über die Radio Prag auch gerne berichtet. Der Jubilar dieser Woche ist der Regisseurs des berühmtesten tschechischen Märchenfilms „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“: Václav Vorlíček. Am 3. Juni hat er seinen 80.Geburtstag gefeiert.
„Von der Kindheit an war ich großer Kinofan. Jeweils am Samstag, nach dem Schulunterricht, rannte ich ins Kino. Die erste Vorstellung begann um drei Uhr, die nächste um fünf, und wenn man es mir zu Hause erlaubt hat, dann sah ich mir um acht Uhr abends noch einen dritten Film an.“
Vorlíčeks Favoriten waren schon damals Filmkomödien, die er später selbst so gerne gedreht hat. Mit 17 Jahren wurde er per Zufall für eine kleine Rolle in einem Film engagiert, der über das Leben einer Pfadfindergruppe erzählte. Und das war auch ein wichtiges Moment im Leben des künftigen Filmregisseurs:
„Schon damals habe ich mir gesagt, Geschichten zu erzählen, wie man sie im Kino sehen kann, würde mir eigentlich großen Spaß machen. Das Geschehen bei den Dreharbeiten, das Gewimmel von Leuten verschiedener Berufe, das hat mich angesprochen.“
Nach dem Abitur meldete sich Václav Vorlíček zum Studium an der Prager Filmhochschule FAMU, ist aber bei der Aufnahmeprüfung gescheitert. Der Grund war eine Wissenslücke. Er wusste nämlich nicht, wie das brandneue Buch des damaligen Schul- und Kulturministers Zdeněk Nejedlý hieß. Ein Jahr später wurde er aber doch aufgenommen.In der umfassenden Filmografie von Václav Vorlíček findet man eine Reihe von Filmtiteln, die nicht nur hierzulande ein begeistertes Publikum quer durch mehrere Generationen gefunden haben. Allen voran etwa die Fernsehproduktionen Arabela, auf Deutsch: „Die Märchenbraut“, Der Fliegende Ferdinand oder die Trickfilmserie „Vom abgerissenen Telefonhörer“. Nicht zu vergessen ist noch ein anderer Film: „Das Mädchen auf dem Besenstiel“, ein Film aus dem Jahr 1971.
Seit drei Jahren arbeitet Václav Vorlíček mit seinem Team an einer Fortsetzung der Filmgeschichte über die sympathische Hexe Saxana. Die Hauptperson ist allerdings ihre Tochter Saxanka, die mit Hilfe eines Zauberbuchs auf einer Gespenstermesse untertaucht. Dort wimmelt es von neuen Märchengestalten, die teils von Schauspielern dargestellt und teils in 3D-Technik kreiert wurden. Der lang erwartete Film geht Ende dieses Jahres in die Kinos. Wollen wir hoffen, dass es nicht die letzte Produktion des Kultregisseurs Václav Vorlíček ist.