Tschechisches Zentrum Wien startet mit Musik ins neue Jahr
Das Tschechische Zentrum in Wien beginnt dieses Jahr auf musikalische Weise. In den nächsten Wochen stehen Konzerte und Musikfilme mit tschechischen Stars auf dem Programm. Für alle Tschechisch-Lerner gibt es in Wien außerdem wieder die Möglichkeit, sich seine Kenntnisse offiziell bestätigen zu lassen. Alle Einzelheiten dazu hat Martin Krafl, der Leiter des Tschechischen Zentrums in Wien.
„Nach Wien kommen heute Abend vier Musiker aus vier Ländern. Aus Polen, Tschechien, Slowakei und zwei aus Ungarn. Es geht um ein Neujahrskonzert der Visegrád-Gruppe in der Wiener Hofburgkapelle. Das Motto des Festkonzerts lautet ‚Ein dynamisches Visegrád für Europa und die Welt‘. Unter den Künstlern wird der tschechische führende Violoncellist Petr Nouzovský sein. Er wurde unter anderem mit dem europäischen Förderpreis für Musik im Jahre 2007 ausgezeichnet. Dieser gefragte Kammermusiker tritt regelmäßig mit namhaften Orchestern in Europa auf. Die weiteren Musiker sind die Gitarristin Miriam Rodriguez Brüllová aus der Slowakei, der Violinist Sándor Javorka aus Ungarn und die Bratschistin Emilia Goch aus Polen. Es werden unter anderem Werke von Franz Schubert, Béla Bartók, Robert Haas, Ilja Zeljenka, Ástor Piazzolla gespielt.“
Gibt es dafür noch Karten?„Das Konzert ist bereits leider ausverkauft, jedoch gibt es noch ein paar Plätze für stehende Gäste. Falls also jemand in Wien sein sollte, kann ich das Konzert nur wärmstens empfehlen.“
Bleiben wir bei der Musik. Im neuen Jahr widmet sich das tschechische Zentrum in Wien schwerpunktmäßig diesem Thema. Nach dem Einstandskonzert folgt als nächstes ein aktueller tschechischer Kinofilm.
„Das ist richtig. Am 9. Februar steht auch unser Kino im Zeichen der Musik. Dort zeigen wir den Film ‚Revival‘ von der renommierten tschechischen Regisseurin Alice Nellis. Darin widmet sie sich auf unterhaltsame Weise dem Comeback der 1972 aufgelösten Rock-Band ‚Smoke‘. Das ist eine Musikkomödie mit Schauspielergrößen, wie Bolek Polívka und Vojtěch Dyk.“Musikalisch geht es weiter. Am 20. Februar steht wieder eine Veranstaltung im Nachtasyl auf dem Programm, dem legendären Club, den tschechische Exilanten gegründet haben. Tomáš Vtípil und Tomáš Šenkyřík sind aber auch nicht gerade der klassischen Musik zuzurechnen, oder?
„Genau. Das ist eine ganz andere Musikrichtung und es ist wirklich schwer das Genre zu beschreiben. Die Namen der Musiker sind in Tschechien bereits sehr bekannt. Tomáš Vtípil hat zum Beispiel den Soundtrack-Komponist für den Film ‚Pouta‘ aus dem Jahr 2009 komponiert. Die beiden werden in Wien das neu produzierte Album ‚i vši‘ präsentieren. Auf dem Album ist Musik mit vertonten Gedichten von Ivan Martin Jirous zu hören. Die beiden Künstler sind vor allem durch die Zusammenarbeit mit der legendären Underground-Band ‚DG 307‘ und durch das Projekt ‚Urband‘ bekannt.“Ein drittes Konzert gibt es noch abseits von Wien, und zwar in Gföhl in Niederösterreich. Am 27. Februar konzertiert dort das tschechoslowakische Kammerduo? Könnten Sie uns dieses Duo ein wenig näher vorstellen, und was wird bei dem Konzert dargeboten?„Mit diesem Duo haben wir bereits in der Vergangenheit schon zusammengearbeitet. Sie sind in Österreich sehr erfolgreich. Letztes Mal sind sie in Linz aufgetreten. Schließlich kam die Einladung in Gföhl, in Niederösterreich, zu spielen. Der Violinist Pavel Burdych kommt aus Tschechien und die Pianistin Zuzana Berešová kommt aus der Slowakei. Die beiden werden am 27. Februar Werke von Robert Schuman, Joseph Joachim, Frederic Chopin, Johannes Brahms und Franz Liszt präsentieren.
Im Dezember haben wir über die Ausstellung von Otakar Slavík gesprochen, seine Aktzeichnungen wurden erstmals in Wien gezeigt. Am 17. Februar gibt es die Gelegenheit, noch mehr über das Werk des Künstlers zu erfahren, ist das richtig?„Genau. Unseren Auftrag in Sachen Wissenschaft unterstützen wir aktuell im Rahmen dieser Ausstellung mit einem Kuratoren-Vortrag. Die Kuratorin der Ausstellung und Witwe des Künstlers Dunja Slavík führt am 17. Februar in Otakar Slavíks Werk ein. Dabei steht die Zeit von 1980 bis 1990 unter besonderer Berücksichtigung seines Schaffens im Fokus. Die Besucher haben die Möglichkeit die gesamte Ausstellung der Akte anzuschauen. Es handelt sich um eine Weltpremiere von Pastellen und Tuschzeichnungen des bedeutenden deutsch-tschechischen Künstlers, die im Künstlerhaus Wien entstanden sind. Die Ausstellung bleibt noch bis zum 27. März dieses Jahres in der Galerie des Tschechischen Zentrum Wiens.“
Zuletzt noch zu einem anderen Thema. Wir sprechen immer viel über Kulturveranstaltungen, doch die Tschechischen Zentren haben sich auch die Förderung der Sprache zur Aufgabe gemacht. Nun gibt es bald die Möglichkeit in Wien eine internationale Zertifizierung im Tschechischen zu absolvieren. Welche Voraussetzungen braucht es denn dafür?„Interessenten müssten bereits Grundkenntnisse der tschechischen Sprache mitbringen. Der anerkannte und international akzeptierte Nachweis über tschechische Sprachkompetenz kann in Wien in fünf Niveaus abgelegt werden. Diese entsprechen den im gemeinsamen europäischen Referenzrahmen spezifizierten Kriterien. Es handelt sich dabei um die Niveaus A1, A2, B1, B2 und C1. Die Prüfungen in Wien sind eine Kooperation mit dem Forschungs- und Testzentrum der Karlsuniversität Prag, sowie mit der Sprachschule‚ Ahoj Europa Neu – Zentrum für Ostsprachen‘. Diese Prüfungen finden am 12. und 13. Februar dieses Jahres statt. Mit diesem Zertifikat kann jeder, der die tschechische Sprache zum Beispiel im Beruf oder im Studium benötigt, vorweisen, dass er ein gewisses Niveau der tschechischen Sprache beherrscht.“
Wir bleiben bei der Sprache und gehen in die Schweiz. Dort ist ein Übersetzungswettbewerb ausgeschrieben unter Beteiligung des Tschechischen Zentrums. Was ist das für ein Wettbewerb und an wen richtet er sich?„Jetzt sollten vor allem die Jungübersetzer aufpassen. Diesen Wettbewerb organisieren die Tschechischen Zentren gemeinsam mit dem Tschechischen Kunst- und Theaterinstitut. Das Tschechische Zentrum Wien ist für den Wettbewerb in der Schweiz verantwortlich. Der Wettbewerb findet zeitgleich in weiteren 17 Ländern weltweit statt. So zum Beispiel in Großbritannien, China, Finnland, Spanien und in Südkorea. Der Wettbewerb trägt den Namen der renommierten schweizerischen Bohemistin und Übersetzerin Susanna Roth. Die angehenden Übersetzer sind aufgefordert einen Auszug eines bisher noch nicht übersetzten Prosawerkes aus der tschechischen Gegenwartsliteratur in ihre Landessprache zu übertragen. Der Ausgangstext stammt aus dem Werk ‚Návrat Krále Šumavy‘, also die Rückkehr des Königs des Böhmerwaldes, von David Jan Žák. Die Übersetzung kann noch bis Ende Januar eingereicht werden.“
Mehr Details zum Übersetzungswettbewerb hier: http://wien.czechcentres.cz/news/susanna-roth-ubersetzungswettbewerb-20153/