UEFA Cup: Liberec und Dortmund haben nach 0:0 noch alle Chancen

Tomas Rosicky (Borussia Dortmund) und Miroslav Holenak (Slovan Liberec), Foto:CTK

Von Lothar Martin.

Tomas Rosicky  (Borussia Dortmund) und Miroslav Holenak  (Slovan Liberec),  Foto:CTK
Nach dem unrühmlichen Scheitern der hiesigen Kicker in der WM-Qualifikation sowie dem Spieler- als auch Formverlust von Sparta Prag in der Champions League richten sich alle Augen der tschechischen Fußballfans in diesen Tagen auf die zuvor - insbesondere von internationaler Seite - noch wenig beachtete Mannschaft von Slovan Liberec. Denn die Spieler um Kapitän Tomás Janu haben im laufenden Wettbewerb des UEFA Cups für viel Furore gesorgt, in dem sie sowohl die beiden spanischen Erstligisten Celta Vigo und Real Mallorca als auch den Tabellenzweiten der französischen Liga, Olympique Lyon, in imposanter Art und Weise aus dem Rennen geworfen haben.

Im Viertelfinale wartete nun mit dem Bundesligisten Borussia Dortmund ein Wunschgegner auf die Nordböhmen, zumal die Westfalen mit Rosický und Koller auch zwei tschechische Nationalspieler in ihren Reihen haben. Doch wie schon im Achtelfinalrückspiel gegen Lyon mussten die Reichenberger zur Heimpartie mit den Dortmundern nach Prag ausweichen, da die UEFA das Spielfeld des Neißestadions in Liberec erneut für unbespielbar erklärt hatte.

So hatten sich rund 13.000 Zuschauer erneut von Liberec/Reichenberg in die Landeshauptstadt begeben, um ihr Team gegen die Millionentruppe aus Westdeutschland anzufeiern: Und sie hatten dann auch viel Grund zum Klatschen und zur Begeisterung, da ihre Mannschaft eine beherzte und überlegen geführte Partie gegen den Favoriten zeigte, der leider nur eines fehlte: das krönende Tor zum verdienten 1:0. Das fand auch Slovan-Trainer Ladislav Skorpil, der nach dem torlosen Ausgang der Begegnung u.a. sagte: "Was die Qualität des Spiels betrifft, so haben wir ohne Zweifel unseren Teil dazu beigetragen. Gleiches gilt für unsere Kampf- und Einsatzbereitschaft. Auch wenn es am Ende 0:0 ausging, an Dramatik vor den Toren hat es nicht gefehlt. Insbesondere die Aktion über Zboncák, Nezmar und Stajner hatte einen Treffer verdient gehabt."

Ja, der Reichenberger Trainerfuchs spielte auf die Spielsituation in der 36. Minute an, die ich als Beobachter des Duells wie folgt erlebt habe: Mit dem 0:0 haben sich noch beide Teams ihre Chancen auf das Weiterkommen bewahrt, auch wenn Trainer Skorpil angesichts des Heimvorteils nun die Dortmunder etwas in Vorteil sieht. Doch dass sich die Westfalen vor allem spielerisch steigern müssen, um gegen den robusten Kontrahenten ins Halbfinale einziehen zu können, das wusste nach der Prager Partie Borussen-Verteidiger Christoph Metzelder nur allzu gut kritisch einzuschätzen: Wie das tschechisch-deutsche Duell am Ende ausgeht, werden wir am kommenden Donnerstag erfahren, wenn im Dortmunder Westfalenstadion das alles entscheidende Rückspiel steigt.