Unterstützung für „Pussy Riot“ – Woche der Freiheit in Prag

Foto: ČTK

Seit Beginn dieser Woche steht eine Mauer auf dem Wenzelsplatz. Sie soll nicht teilen, sondern unterstützen, denn sie wurde im Rahmen der Aktion Týden Svobody – Woche der Freiheit errichtet. Bereits das zweite Jahr hintereinander findet diese Aktion statt, diesmal steht vor allem die russische Punk-Band „Pussy Riot“ im Mittelpunkt.

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Die Woche der Freiheit wurde im vergangenen Jahr aus Anlass eines Jahrestags erstmals veranstaltet. 20 Jahre zuvor hatten die sowjetischen Truppen die Tschechoslowakei verlassen. Hauptattraktion des vergangenen Jahres war ein rosa Panzer. Dieses Jahr ist es eine weiße Mauer, auf die Menschen Nachrichten an das russische Punk-Rock-Kollektiv „Pussy Riot“ schreiben können. Die Organisation „Opona“ veranstaltet die Woche. Pressesprecherin Pavla Kantnerová erklärt, was es mit „Pussy Riot“ auf sich hat:

„Pussy Riot ist eine russische Frauen-Punkrock-Band, deren Mitglieder wiederholt in Moskau gegen das Putin-Regime aufgetreten sind. Für ihre Aktion im Februar dieses Jahres wurden drei Mitglieder der Band inhaftiert. Derzeit droht ihnen eine Gefängnisstrafe von sieben Jahren. Wir finden es alarmierend, dass in Europa noch immer Länder existieren, in denen Menschen eine Einschränkung der Meinungsfreiheit erdulden müssen. Und wir wollen diese Menschen mit unserer Aktion unterstützen.“

Pussy Riot  (Foto: ČTK)
Die Band hatte in bunten Kleidern, vermummt mit Mützen die Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale gestürmt, dort Luftgitarren kreisen lassen und ein „Punk-Gebet“ gesungen. In dem Song flehten sie die Jungfrau Maria um Hilfe und Schutz vor dem Regime Wladimir Putins an. Per Video aufgezeichnet machten Aktion und Song ihren Weg durchs Internet.

Einer der Ersten, der eine Nachricht an der Mauer in Prag hinterließ, war der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg:

Karel Schwarzenberg  (Foto: ČTK)
„Ich bewundere euch sehr. Haltet durch! Auch Russland wird seine Würde und Freiheit erlangen. Wir denken alle an euch.“

Nachdem Schwarzenberg seine Nachricht vorgelesen hatte, fügte er noch hinzu:

„Die Mädchen von Pussy Riot sind wirklich fabelhaft. Ich bewundere sie wirklich, weil sie Mut haben. Sie sind hübsch, haben Sinn für Humor und Courage.“

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Ihre Musik höre er aber nicht, musste der Außenminister zugeben, er sei ein alter Konservativer und solche Musik gefalle ihm nicht.

Neben der Mauer finden in Prag aber bis Sonntag noch viele weitere Aktionen im Rahmen der Woche der Freiheit statt. Dabei setzt „Opona“ nicht nur auf große öffentliche Aktionen, wie Projektmanager Marek Vocel erläutert:

Marek Vocel
„Wir sind uns im Klaren darüber, dass die Menschen in Kneipen, Cafés und Restaurants über aktuelle Themen diskutieren, aber eigentlich gehen ihre Gedanken nicht darüber hinaus. Deswegen haben wir uns die ‚Nacht der Café-Debatten’ ausgedacht. Wir bringen mehrere interessante Diskutanten und Persönlichkeiten in die Cafés, um die Debatten dort zu intensivieren und auszuweiten. Wir hoffen, dass solche Debatten eine Tradition werden und nicht nur in Prag stattfinden.“

Die „Woche der Freiheit“ geht anschließend in das Festival „United Islands of Prague“ über. Auch dort soll Unterstützung für die Meinungsfreiheit und natürlich auch für „Pussy Riot“ gesammelt werden.