Vater des kleinen Maulwurfs: Zdeněk Miler wäre 100 Jahren alt geworden
Er redet nicht viel. Gerade darum versteht man den kleinen Maulwurf überall. Sein Schöpfer Zdeněk Miler wurde am 21. Februar 1921 geboren.
Seine Karriere begann Miler in den Filmateliers in Zlín. 1945 kam er in das neu gegründete Trickfilmstudio „Bratři v triku“ im Prager Stadtteil Barrandov, das von Jiří Trnka geleitet wurde. Nur Wenige wissen heute noch, dass das Logo des Studios mit den drei gelockten Jungs im gestreiften T-Shirt eben aus Milers Feder stammt.
Der erste eigene Film des jungen Zeichners und Regisseurs hieß „O milionáři, který ukradl slunce“ (Vom Millionär, der die Sonne raubte). Seine berühmteste Figur aber schuf Miler im Jahr 1957. Angeblich kam ihm die Idee zum „Krteček“, als er über einen Maulwurfshügel stolperte. „Er fand dann aber heraus, dass der Maulwurf kein besonders hübsches Tier war“, berichtet die Historikerin Irena Veverková. „Miler versuchte sich ein Jahr lang am ‚Krteček‘, bis dieser sein heutiges Aussehen bekam. Zuerst wurde ihm die Schnauze gekürzt, dann verschwand der Schwanz, und am Ende kamen drei Härchen hinzu.“
Generationen von Kindern sind mit dem kleinen Maulwurf aufgewachsen. Und das überall auf der Welt, denn die Figur spricht nicht. „Krteček“ gibt, wie alle seine Freunde auch, nur kindliche Töne von sich. Dafür hat Zdeněk Miler seine beiden Töchter per Tonband aufgenommen.
Neben den vielen „Krteček“-Filmen illustrierte Miler zahlreiche weitere Kinderbücher. Als der kleine Maulwurf seinen 60. Geburtstag feierte, wurde am Geburtshaus des Zeichners in Kladno eine Gedenktafel enthüllt, auf der der lustige Geselle in seiner Latzhose zu sehen ist. Sein Schöpfer hat das leider nicht mehr miterlebt. Zdeněk Miler starb 2011 mit 90 Jahren. Nach seinem Tod entspann sich ein Streit um die Rechte am „Krteček“. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte…
Um Zdeněk Miler und seinen kleinen Maulwurf wird es auch in einer neuen Serie von Radio Prag International gehen, die sich mit der Geschichte des tschechischen Animationsfilms beschäftigt. Der erste Teil widmet sich schon kommende Woche den Meistern der Marionetten, Jiří Trnka und Hermína Týrlová.