Vom Regen in die Traufe
Der Regen bringt das lebensnotwendige Nass. Außerdem bietet er auch viele Möglichkeiten, mit der Sprache zu spielen.
Es muss nicht gleich regnen, wichtig ist, dass es tröpfelt. – Nemusí pršet, jen když kape. Damit will man sagen, dass auch kleine Erfolge einen Wert haben. Das deutsche Äquivalent wäre etwa: Kleinvieh macht auch Mist. Will man seine große Skepsis verkünden, dann sagt man: Daraus wird nichts. Im Tschechischen besteht aber auch eine bildreichere Alternative: Aus dieser Wolke wird es nicht regnen – z toho mraku pršet nebude. Die Häuser wuchsen wie Pilze aus dem Boden, sagt man im Deutschen. Hierzulande muss man hinzufügen, dass es zuvor geregnet hat: domy vyrostly jako houby po dešti. Um jemandem klarzumachen, dass man etwas nicht tun will, sagt man, man mache es erst, nachdem es nass wird und wieder trocknet – až naprší a uschne.
Übrigens nach dem Regen sind häufig Regenwürme auf der Straße zu sehen. Ein Regenwurm heißt dešťovka, häufiger genutzt wird aber žížala. Außerdem ist dešťovka auch das Regenwasser – dešťová voda. Um es einzufangen, braucht man eine Traufe – okap und ein Fass – sud. Und die Traufe kommt auch in einer Redewendung vor: Wenn sich die Lage verschlechtert, kommt man vom Regen in die Traufe – dostat se z deště pod okap. Das bedeutet dasselbe, wie wenn man aus dem Schlamm in eine Pfütze gerät – z bláta do louže.
„Es regnet“ – „prší“ ist der Name eines beliebten Kartenspiels in Tschechien. Hat man eine Stupsnase, spricht man von einer Regennase – pršák. Und als Regen, genauer Goldregen – zlatý déšť wird ein beliebter, im Frühling gelb blühender Strauch bezeichnet. Auf Wiederhören in einer Woche! Na slyšenou za týden!