Von reißenden Hunden, verweigernden Präsidenten und wandernden Wölfen

Einer der Killer-Hunde (Foto: ČTK)

Es geht um mehr oder weniger putzige Vierbeiner – Hunde und ihre Vorfahren. Hunde sind in Tschechien allgegenwärtig. In Prag gilt das umso mehr, als man gezwungen ist, um ihre Hinterlassenschaften große Bogen zu machen, wodurch der Blick auf die herrliche Architektur allzu oft unmöglich wird. Am Dienstag machten Hunde gleich zweifach Schlagzeilen. Auch die waren nicht immer positiv.

Einer der Killer-Hunde  (Foto: ČTK)
Zwei verwilderte Hunde haben sich in der Nacht auf Dienstag in den für Kinder bestimmten Streichelbereich des Prager Zoos geschlichen. Mit einer verheerenden Bilanz. 13 Schafe und Ziegen haben sie gerissen. Weitere fünf Tiere wurden verletzt. Die Killer-Attacke der beiden Hunde wurde sofort vom Wachdienst des Zoos bemerkt. Die Hunde zu vertreiben gelang jedoch nicht. Auch die Tierfänger der Prager Stadtpolizei konnten das wilde Töten der Ziegen und Schafe nicht mehr verhindern. Einer der beiden wildernden Hunde wurde noch am Ort des Geschehens eingefangen, der zweite konnte erst am Morgen an anderer Stelle des Zoos sozusagen in Tierpolizeigewahrsam genommen werden. Die Hunde befinden sich nun im Tierheim in Prag-Troja.

Foto: ČTK
Mit Hunden hat sich am Dienstag im übrigen auch Präsident Vaclav Klaus befasst. Er hat von seinem Vetorecht Gebrauch gemacht und verweigerte damit seine Unterschrift unter ein Gesetz, dass es Jägern erneut erlauben soll, ihre Jagdhunde sozusagen am lebenden Objekt zu trainieren. Das heißt, angefeuerte Jagdhunde spüren in künstlichen Erdhöhlen einen lebendigen Fuchs auf. Der Hund verbeißt sich in seiner chancenlosen Beute bis die Jäger beide Tiere voneinander trennen. Oft genug ein blutiges Training. Eine starke Jägerlobby und womöglich Gedankenlosigkeit haben die Abgeordneten dazu gebracht, die Gesetzesnovelle bereits im Dezember zum ersten Mal durchzuwinken. Der Senat, die Regierung und der zuständige Landwirtschaftsminister hatten sich jedoch gegen das Gesetz ausgesprochen. Nachdem nun der Präsident das Gesetz zurückgewiesen hat, bleibt abzuwarten, ob die nun einsetzende Diskussion einen Stimmungswandel bei den Parlamentarieren herbeiführt. Das letzte Wort haben sie.

Nicht mit Hunden, sondern mit ihren Ahnen aus märchenhafter Vorzeit, befassen sich in diesen Wochen tschechische Umweltschützer. Auf den Spuren der Wölfe befinden sich freiwillige Mitarbeiter der Umweltorganisation „Duha“ – Regenbogen. Das grenzüberschreitende Projekt mit dem Titel „Der Weg der Wölfe“ hat sich zur Aufgabe gemacht, das Vorkommen von Wölfen und Raubkatzen von den Karpaten bis in den Böhmerwald zu kartografieren. Tschechien ist nämlich ein wichtiger Migrationskorridor für die wilden Tiere auf ihrem Weg in den Westen, wie der Organisator des Projektes, Miroslav Kutal erklärt:

„Das Projekt dauert drei bis vier Wochen. In dieser Zeit wird sich die Expedition von der slowakischen Grenze bis zur westlichen Grenze mit Deutschland vorarbeiten. Aufgabe ist es, den Weg zu finden, über den sich die Raubtiere nach Westen ausbreiten können. Denn die Beskiden sind bisher das westlichste Gebiet, in dem die Raubtiere vorkommen.“

Nach Jahrhunderten der Verfolgung scheinen also wieder märchenhaftere Zeiten auf die Wölfe zuzukommen.