Vor der Stichwahl zum Senat: ODS peilt die absolute Mehrheit an
Das große Wahljahr in Tschechien geht an diesem Samstag zu Ende. Bei der zweiten und entscheidenden Runde der Teilwahlen zum Senat sind über 2,8 Millionen Wähler aufgerufen, 27 Senatoren für eine Legislaturperiode von sechs Jahren zu wählen. Bei diesen Wahlen hat die stärkste politische Kraft, die Demokratische Bürgerpartei (ODS) die Chance, die absolute Mehrheit der Mandate in der oberen Kammer des Parlaments zu gewinnen.
"Durch die Wahlen ist eine gewisse Verschiebung innerhalb der politischen Szene erfolgt. Die relative Stärke der politischen Parteien hat sich zweifelsfrei verändert. Und das ist das grundlegende Signal für alle Beteiligten."
Was Klaus damit sagen wollte, liegt auf der Hand: Die Partei der Bürgerdemokraten, deren Ehrenvorsitzende er ist, hat die große Chance, durch den Gewinn von mindestens 14 Senatssitzen die absolute Mehrheit im parlamentarischen Oberhaus zu erlangen. Das wiederum würde bedeuten, dass die ODS jeden Gesetzentwurf, der in Zukunft behandelt wird, aus eigener Kraft an das Abgeordnetenhaus zurückweisen kann. Und auch Staatsoberhaupt Klaus könnte frohlocken. Denn bei einem solchen Ergebnis würden seine Chancen auf eine Wiederwahl als Präsident beträchtlich steigen.In elf der 27 Wahlkreise stehen den ODS-Vertretern die Kandidaten der Sozialdemokraten, in fünf Wahlkreisen die der Christdemokraten, und in den übrigen zehn drei Kommunisten, zwei unabhängige Kandidaten und die Vertreter kleinerer Parteien gegenüber. Im Gegensatz zur Vorwoche, als die Kommunalwahlen einen größeren Aufwand erforderlich machten, werden die Ergebnisse der zweiten Runde der Senatswahlen diesmal früher vorliegen, äußerte der Vorsitzende des Tschechischen Statistikamtes, Jan Fiser:
"Mit der Auszählung sollten wir Samstag am frühen Abend bzw. spätestens am Abend fertig sein. Ausgezählt werden die Ergebnisse aller 27 Wahlkreise, denn in der ersten Wahlrunde wurde keiner der Kandidaten mit einer Mehrheit von über 50 Prozent gewählt."