Vulkanasche aus Island legt auch den Luftverkehr über Tschechien lahm

Flughafen in Prag-Ruzyně (Foto: ČTK)

Nach dem Vulkanausbruch in Island legt eine riesige Aschewolke den Flugverkehr in weiten Teilen Europas lahm. Bereits am Donnerstag mussten Tausende Flüge gestrichen werden. Betroffen waren zunächst vor allem Skandinavien und Großbritannien. Nach und nach machten jedoch zahlreiche weitere europäische Länder ihren Luftraum ganz oder teilweise dicht. Darunter am Freitag auch Tschechien. Christian Rühmkorf hat darüber mit Patrick Gschwend das folgende Gespräch geführt.

Patrick, wie sieht der Himmel über Tschechien aus?

„Heiter bis wolkig. Zumindest hier über Prag. Der Himmel hat sich nicht verdunkelt. Aber im Ernst: Die Aschewolke aus Island oder Ausläufer von ihr schweben über unseren Köpfen. Noch am Donnerstagabend rechneten die Meteorologen zwar damit, dass die Aschewolke selbst Tschechien nicht erreicht. Das hat sich aber als falsche Prognose herausgestellt. Trotzdem herrschte lange Unklarheit, wo die Asche eigentlich ist. Erst hieß in sechs Kilometer Höhe, dann in elf Kilometer Höhe. Nun heißt es, die Luft sei vom Boden bis in die Höhe von elf Kilometern voller Aschepartikel.“

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Besteht eine Gefahr für die Gesundheit?

„Auch da herrscht Unklarheit. Zunächst hieß es ‚Nein’. Dann aber wurden Menschen mit Atemwegserkrankungen aufgefordert eher nicht nach draußen zu gehen. Das ist mittlerweile auch die Position der Weltgesundheitsorganisation. Wer also an Asthma oder ähnlichem leidet bleibt besser zu Hause.“

Welche Auswirkungen hat die Asche für den Luftverkehr in Tschechien?

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„Um 10 Uhr vormittags gab die Flugsicherung die Sperrung des Luftraums über Nordwest-Tschechien bekannt. Nach und nach haben die Flughäfen dicht gemacht. Auf dem größten tschechischen Flughafen in Prag-Ruzyně geht seit 12 Uhr nichts mehr. Um 13 Uhr wurde dann der gesamte Luftraum über Tschechien gesperrt.“

Herrscht Chaos auf den Flughäfen? Wie reagieren die Fluggäste, zum Beispiel in Prag-Ruzyně?

Flughafen in Prag-Ruzyně  (Foto: ČTK)
„Dort stehen natürlich Tausende Menschen mit gepackten Koffern. Viele von ihnen haben überhaupt erst auf dem Flughafen von den Problemen mit der Aschewolke erfahren. Die meisten Passagiere reagierten aber gelassen. Viel anderes bleibt ihnen auch nicht übrig. Sie sehen wohl ein, dass die Sicherheit vorgeht. Einige Optimisten hoffen – offenbar vergeblich – auf spätere Flüge, andere verlassen den Flughafen direkt wieder und weichen auf Bus- oder Zugverbindungen aus, oder sie geben ihre Reisepläne ganz auf.“

Wie lange wird die Sperrung voraussichtlich dauern?

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„Das lässt sich schwer voraus sagen, denn das hängt natürlich auch vom Wetter ab. Mindestens einen Tag lang soll der Luftraum über Tschechien aber gesperrt bleiben, hieß es von der Flugsicherheit. Zumindest mit Einschränkungen im Luftverkehr muss aber auch in den nächsten Tagen noch gerechnet werden. Manche Quellen sprachen sogar von Wochen.“

Die Aschewolke aus Island bedroht damit auch die Trauerfeier für den verunglückten polnischen Präsidenten Lech Kaczyński am Sonntag in Krakau. Viele hochrangige Trauergäste können in Krakau wohl nicht landen.

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„Ja, auch der Flughafen in Krakau wurde am Vormittag gesperrt. Zumindest für die tschechischen Delegationen dürfte das aber kein unlösbares Problem sein. Krakau liegt von Prag aus mit dem Auto etwa 550 Kilometer entfernt. Die Strecke kann man zur Not also auch auf dem Boden zurücklegen.“