Währungsfondgegner schließen ihr Trainingslager ab
Ein kleiner Ort, im Osten von Prag gelegen, war dazu bestimmt, um den Gegnern der Jahrestagung des Weltwährungsfonds und der Weltbank in der vergangenen Woche als Trainingslager zu dienen. Veranstalter dieses Camps war die Initiative gegen die wirtschaftliche Globalisierung, INPEG, aus Prag, die in den kommenden Tagen auch den Großteil der zu erwartenden Demonstrationen initiiert. Neben tschechischen Bürgern nahmen auch Interessenten aus Australien, China und den USA an den Seminaren und den Demonstrationsvorbereitungen teil. Einen Hintergrundbericht von unserem freien Mitarbeiter Armin Sandmann:
Benatky nad Jezerou, ein kleiner Ort im Osten von Tschechiens Hauptstadt Prag ist eher ein ruhiger Fleck. Doch seit Beginn letzter Woche kamen über 100 junge Aktivisten in einer Art Trainingslager zusammen. Unter der Leitung der Initiative gegen die wirtschaftliche Globalisierung, INPEG, wurde hier nicht etwa "Kopfsteinpflasterwerfen" geübt, wie man etwa meinen könnte, sondern es wurden Plakate entworfen und Strohpuppen hergestellt. Gemeinsam plante man das Aktionsprogramm, welches am Sonntag, den 24. September, mit einem Karneval auf dem Prager Letna-Park beginnen soll. " Demonstrations-Experten" aus den USA und Australien unterrichteten die kommenden Demonstranten darin, wie man in Krisensituationen reagieren soll, dass bei einem Polizeieinsatz Ruhe zu bewahren ist und man jegliche Gewaltäußerungen vermeiden kann. Zu Beginn dieser Woche werden alle Teilnehmer des Camps nach Prag reisen und ihr neues Lager direkt vor Ort aufschlagen, besser gesagt man wird das eigens für alle Globalisierungsgegner eingerichtete Zeltlager im Prager Strahov-Stadion in Beschlag nehmen. Weitere Seminare und Schulungen bot die Vereinigung der bürgerlichen Solidarität und Toleranz, HOST, in Prag und Brno/Brünn an.
In enger Zusammenarbeit mit dem tschechischen Innenministerium werden 50 bis 60 Personen zu sogenannten " Menschenrechthütern" ausgebildet, die jegliche Veranstaltungen und Demonstrationen im Rahmen der geplanten Protestaktionen gegen die Jahrestagung des Weltwährungsfonds und der Weltbank beaufsichtigen und gegebenenfalls zur Deeskalation beitragen sollen. Die Veranstalter der Vereinigung HOST hoffen, dass die Anwesenheit solcher "Menschenrechthüter" auch sinnlose und härtere Übergriffe von Seiten der Polizei - und Sicherheitskräfte auf das Minimum reduzieren. Doch nicht nur Demonstranten und Gegner sind auf alle Fälle vorbereitet. Auch die Rettungsdienste und Informationsbüros im Kongresszentrum und im Bezirksrathaus von Prag 4 stehen zu jederzeit den Bürgern offen. Bleibt die Hoffnung, dass alle beteiligte Seiten einen kühlen Kopf bewahren.