Wanderserie: Durch die Schlucht des Höllengrundes
Sandsteinfelsen, Knotenblumen und einzigartiger Viadukt im Naturschutzgebiet Peklo / Höllengrund in Nordböhmen
Nach etwa zwei Kilometern Wanderung verlässt man die erste „Hölle“, nämlich die industriell geprägten Vorstädte von Česká Lípa. Man kommt in einen Wald, und die Umgebung wird schön und malerisch. Bald trifft man auf einen mächtigen Sandsteinfelsen, den sogenannten Pfadfinderfelsen. Dort beginnt der eigentliche Höllengrund.
Es handelt sich um das Tal des Robitz-Baches / Robečský potok, der sich durch Sandsteinfelsen schlängelt. Entlang des Baches führt ein Lehrpfad mit Informationstafeln. Ein vier Kilometer langer Talabschnitt steht wegen der geomorphologisch interessanten Felsschlucht, des Auenwaldbestandes, der wertvollen Fauna und Flora und dem reichen Vorkommen der Frühlingsknotenblume seit 1967 unter Naturschutz.
In der Vergangenheit war das Felslabyrinth völlig unzugänglich. Im Dreißigjährigen Krieg versteckten sich die Einwohner umliegender Dörfer dort vor Soldaten. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Schlucht für die Öffentlichkeit erschlossen. Vinzenz Karl von Kaunitz, Eigentümer von Neuschloss, ließ das Tal zu einem romantischen Landschaftspark umgestalten. Der Bach wurde für Boote befahrbar gemacht, und auch ein Fußweg wurde angelegt. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Naturschönheiten durch den geplanten Bau einer Eisenbahn gefährdet. Schon damals erhob sich Widerstand gegen das Projekt. Bis heute führt die Trasse nicht durch das Tal, sondern überquert es auf einer 24 Meter hohen und über 200 Meter langen Brücke.WANDERSERIE:
Wanderung auf einem Lehrpfad durch die Felsenschlucht des Höllengrundes / Peklo
Ausgangspunkt: Česká Lípa
Ziel: Gemeinde Zahrádky u České Lípy
Dauer: 3 Stunden
Schwierigkeit: leicht, zu Beginn auf asphaltierter Straße, später meist auf breiten Wanderwegen und Holzpfaden
Attraktiv für Touristen ist bei der Wanderung ein Felstunnel, den man auf dem Weg durchgehen kann. Er ist etwa 160 Zentimeter hoch und zehn Meter lang. Auch einige Felsenwohnungen kann man besichtigen, in denen mittlerweile aber niemand mehr lebt. Nahe einer ehemaligen Wassermühle verlässt man das Felsenlabyrinth und kommt in die Ortschaft Zahrádky Karba / Karben, einen der wenigen besiedelten Abschnitte des Höllengrundes. Dort kann man schöne Umgebindehäuser bewundern. Die schwarz-Weisen Holzhäuser sind sehr typisch für die Umgebung von Česká Lípa und insgesamt für Nordböhmen.
Der Ausflug endet vor dem Schloss in Zahrádky, dem sogenannten Neu-Schloss. Es ist ein schönes Gebäude im Empire-Stil. Das Schloss brannte im Jahr 2003 aus, aber die Gemeinde und die Karlsuniversität, die es besitzt, bemühen sich, es(Foto: Markéta Kachlíková) wieder instand zu setzen. Die Fassade wurde bereits renoviert, aber die Innenräume können noch nicht werden. Zugänglich ist der englische Park am Schloss. Man kann dort zum Schluss der Wanderung noch etwas spazieren gehen, oder sich lieber erfrischen. Möglichkeit dazu bietet sich im Gasthaus Zum Schloss oder in einer Konditorei im Ortszentrum von Zahrádky.