Wegen Corona: Silvesterfeiern in Tschechien nur im kleineren Rahmen erlaubt
Kurz vor Weihnachten hat die neue Regierung von Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) ihre ersten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie in Tschechien beschlossen. Es sind nur punktuelle Einschränkungen. Doch jene, die für den Zeitraum um Silvester und Neujahr gelten, bekommt vor allem die Hotel- und Gastronomie-Branche zu spüren.
Wegen des frühen Wintereinbruchs läuft der Betrieb der meisten Skisport-Gebiete in den tschechischen Gebirgen ziemlich gut. Über Besuchermangel können sich die Skilift- und Pistenbetreiber nicht beklagen. Auch nicht im Ski-Areal Troják in den Hosteiner Hügeln (Hostýnské vrchy) in Nordostmähren. Etwas anders sieht es bei der Hotelbelegung aus. Das Hotel am Berg Troják war zu Silvester stets ausgebucht, diesmal aber sind 20 Prozent seiner Kapazität noch frei. Dazu sagt Empfangschefin Iveta Machálková:
„Unser Hotel war ausgebucht. Unter anderem hatte eine große Gruppe von 30 Personen reserviert. Doch weil ein Teil der Gruppe nicht geimpft ist, wurde die Reservierung storniert.“
Dieses Beispiel ist eine Reaktion auf die 2G-Regel, die in den Restaurants und Unterkünften des Landes schon seit einiger Zeit gilt. Für die Zeit vom 29. Dezember bis 2. Januar 2022 hat die Regierung nun aber strengere Corona-Regeln für die Gastronomie festgelegt. Demnach dürfen über Silvester und Neujahr in Restaurants, Kneipen oder Bars höchstens vier Gäste an einem Tisch sitzen anstatt wie bisher sechs. Ausnahmen bestehen für die Angehörigen desselben Haushaltes. Zudem ist die Zahl der Gäste bei Feiern und Partys auf 50 beschränkt. Die zweite Maßnahme hat vor allem den Ausrichtern der beliebten Silvesterfeiern einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Luboš Kastner ist Gastwirt eines mittelgroßen Restaurants. Für ihn ist die Verordnung etwas verwirrend:
„Was bezeichnet man als Silvester-Aktion? Ist es eine organisierte Veranstaltung, die mit Plakaten beworben wird und zu der Eintrittskarten verkauft werden? Oder ist es der ganz normale Betrieb? Natürlich wird der tschechische Gastwirt aus diesem Dilemma einen bestimmten Ausweg suchen. Man wird die Plakate wieder abnehmen und einen normalen Gasthausbetrieb führen.“
Petr Nejedlý ist der Betriebsleiter im Hotel Continental in Plzeň / Pilsen. Für ihn hat sich die große Silvesterfeier, wie sie üblicherweise in seinem Hause stattfindet, nach dem Regierungsbeschluss erledigt:
„Die neue Regelung erschwert die komplizierte Lage im Gastronomiegeschäft noch mehr. In unserem Hotel führen wir die Silvesterfeier stets im Restaurant und dem angeschlossenen Musikklub durch. In beiden Räumen stehen uns 120 Plätze zur Verfügung. Aufgrund der neuen Verordnung wären wir froh, wenn wir wenigstens den Musikklub zum Teil füllen könnten.“
Nejedlý beklagt zudem, dass auch das Hotel zu Silvester nicht ausgebucht ist, wie es in der Vor-Corona-Zeit sonst immer der Fall war. Dazu hat ihm zufolge auch beigetragen, dass bis kurz vor Weihnachten nicht bekannt war, welche Einschränkungen zum Jahreswechsel gelten.
Luboš Kindelmann ist der Direktor des Pilsener Hotels Panorama. Auch er ist unzufrieden mit der Auslastung zum Jahresende:
„Zu Silvester war unser Hotel stets vollbesetzt. Aufgrund der Corona-Lage sind wir aber dieses Jahr leider nur zu einem Drittel belegt. Viele unserer Gäste überlegen sich es bis zum letzten Moment, sagen dann aber wegen der Corona-Maßnahmen ab.“
Die Hotelbuchungen würden dabei nicht vorrangig von Tschechen storniert, ergänzt Kindelmann:
„Es sind überwiegend Ausländer, die absagen, vor allem aber die Gäste aus Deutschland. Die Reservierungen über Silvester wurden im Grunde genommen alle storniert. Mit Sicherheit liegt das daran, dass sich auch Geimpfte testen lassen müssen.“
Einen Tag vor Heiligabend hatte das Gesundheitsministerium festgelegt, dass ab dem 27. Dezember alle Personen bei der Einreise nach Tschechien einen negativen PCR-Test vorlegen müssen, die noch nicht geboostert sind. Für tschechische Bürger und Gruppen, die eine Ausnahmegenehmigung haben, soll diese Regelung erst ab 3. Januar 2022 gelten. Einen großen Einfluss auf mögliche weitere Verschärfungen dürfte die Omikron-Variante des Virus haben, deren Ausbreitung in Tschechien weiter beobachtet wird.