Weitere Lockerungen: Mehr Besucher erlaubt und ab Juli kein Mundschutz mehr

Foto: ivabalk, Pixabay / CC0

Die Coronavirus-Pandemie scheint hierzulande gut beherrschbar. Denn bis auf einige lokale Infektionsherde gibt es so gut wie keine Neuansteckungen mehr. Deshalb verkündete Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) am Mittwoch vor Journalisten auch die seiner Auffassung nach letzte Lockerungswelle aus den Corona-Maßnahmen auf zentraler Ebene.

Foto: ivabalk,  Pixabay / CC0
Adam Vojtěch  (Foto: ČTK / Vít Šimánek)

Gleich zu Beginn seiner Rede sagte Vojtěch, dass die Regierung in Absprache mit den sie beratenden Epidemiologen von nun an ihre Philosophie ändere im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus:

„Wir wollen wirklich von den landesweiten Einschränkungen übergehen zu Lösungen auf lokaler Ebene. Dies wollen wir eher in Form von Empfehlungen tun, so dass die Eigenverantwortung eines jeden von uns stärker gefragt ist.“

Zunächst verkündete der Gesundheitsminister die Lockerungen, die ab 22. Juni in Kraft treten:

„Wir erhöhen die maximale Teilnehmerzahl an Massenveranstaltungen von 500 auf 1000 Personen. Des Weiteren wird das System gelten, das wir schon am 15. Juni eingeführt haben: Bei Massenaktionen können die Besucher auf bis zu fünf Sektoren verteilt werden. Die maximale Besucherzahl ist also fünf Mal 1000 Personen. Das heißt, ab 22. Juni können bis zu 5000 Menschen an einer Großveranstaltung teilnehmen.“

Rastislav Maďar  (Foto: Věra Luptáková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Der Epidemiologe Rastislav Maďar erläuterte später, wie diese Sektoren funktionieren sollen:

„Jeder dieser Sektoren muss voneinander mindestens vier Meter entfernt sein. Zudem muss er in sich geschlossen sein, damit die Menschen nicht aus bestimmten Gründen andere Sektoren passieren. Das heißt, jeder Sektor muss genügend Imbissstände und Toiletten haben sowie einen eigenen Ein- und Ausgang.“

Und der Gesundheitsminister ergänzte, was angedacht ist, wenn alles weiter nach Plan verläuft:

„Wenn sich die epidemiologische Lage weiter verbessert, wird es ab dem 1. September möglich sein, die Anzahl der Sektoren auf zehn zu erhöhen. Folglich dürften dann bis zu 10.000 Menschen eine Massenveranstaltung besuchen.“

Foto: ČTK / Radek Petrášek

Ab kommenden Montag können jedoch auch andere Stätten erneut stärker genutzt werden. So werden die großen Kinder-Spielecken in den Einkaufszentren wieder geöffnet, und die Zahl der Zoobesucher ist dann auch nicht mehr begrenzt. Letzteres trifft auch auf weitere Einrichtungen zu, die der Minister benannte:

„Ab 22. Juni erlauben wir den Betrieb von Frei- und Hallenbädern ohne Limit, was für die zu erwartenden heißen Tage sicher eine positive Nachricht ist. Zugleich heben wir für alle Museen, Galerien, Burgen, Schlösser und ähnliche Einrichtungen die Regel auf von maximal einem Besucher je zehn Quadratmetern.“

Schließlich verkündete Adam Vojtěch die weitgehende Aufhebung einer allgemeinen Verordnung, die bisher noch jeden Bürger des Landes betraf:

OKD  (Foto: Michaela Danelová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

„Wir werden am 1. Juli die Mundschutzpflicht aufheben. Das heißt, ab Anfang Juli muss der Mundschutz weder im Freien noch in geschlossenen Räumen getragen werden. Eine Ausnahme bilden jedoch jene Regionen, in denen sich die epidemiologische Lage verschlechtert hat.“

Zu diesen Regionen gehören derzeit die Kreise Mährisch-Schlesien und Olomouc / Olmütz sowie Prag. In Mährisch-Schlesien macht sich dabei vor allem der Infektionsherd in der Grube Darkov des Kohlebergbauunternehmens OKD bemerkbar. In Prag wiederum schlagen lokale Ansteckungen im Prager Stadtrat und von mehreren Personen bei einem Trainingsspiel in einer Eishockeyhalle negativ zu Buche. Wie konkret, dazu sagte die Chefin des zentralen Gesundheitsamtes, Jarmila Rážová:

Jarmila Rážová  (Foto: Michaela Danelová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

„Aktuell liegt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus im Landesdurchschnitt bei etwas über 0,47 Fällen je 100.000 Einwohner. Dieser Wert wird lediglich in Prag und in den Kreisen Mährisch-Schlesien und Olmütz übertroffen.“

In den drei genannten Regionen liegt die Inzidenz etwas mehr als doppelt so hoch. Deshalb gelten für diese Teile des Landes auch weiterhin die bisherigen Auflagen wie das Tragen eines Mundschutzes in öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln sowie weitere Einschränkungen. Und sie profitieren auch noch nicht von der Lockerung, dass Restaurants, Bars und Clubs ab 1. Juli wieder unbegrenzt geöffnet haben dürfen.