Weitere Unruhen im Flüchtlingslager Cerveny Ujezd
Zu weiteren Protesten ist es diese Woche im Flüchtlingslager Cerveny Ujezd in der Nähe der nordböhmischen Stadt Teplice/Teplitz gekommen. Die Flüchtlinge befinden sich seit letzter Woche in Quarantäne aufgrund der dort ausgebrochenen Gelbsucht und wollten am Dienstag unter Anwendung von Gewalt das Flüchtlingslager verlassen. Mehr dazu von Dagmar Keberlova.
Bei den Unruhen am Dienstag im Flüchtlingslager Cerveny Ujezd haben 48 russische Staatsbürger die Angestellten des Lagers daran gehindert, nach dem Ende der Arbeitszeit das Flüchtlingslager zu verlassen. Die Flüchtlinge wollten statt der Angestellten das Lager mit dem Autobus verlassen und haben den festgenommenen Angestellten Gewalt angedroht. Bei diesem Übergriff hat die Polizei einschreiten müssen und sieben der Flüchtlinge haben leichte Verletzungen erlitten, von den Angestellten wurde niemand verletzt. Bereits mehrmals haben die Flüchtlinge in diesem Lager gegen die schlechten Bedingungen protestiert. Der Sprecherin der UNHCR Ivana Ünluo zufolge ist die derzeitige Situation das Ergebnis mehrerer Faktoren. Die Kapazität des Lagers sei überschritten und eine Gruppe von Flüchtlingen hält sich dort schon länger auf. Sie seien sowohl dadurch als auch durch die Tatsache, dass sie derzeit das Lager aufgrund der Quarantäne nicht verlassen dürfen, psychisch belastet. Nach Angaben des Innenministeriums wurde bei 17 Flüchtlingen die Gelbsuchterkrankung festgestellt. 14 davon befinden sich in Krankenhäusern, drei werden nach dem unerlaubten Verlassen des Lagers von der Polizei gesucht. Die Bewohner des Lagers haben dem Innenminister Stanislav Gross einen Brief geschickt, in dem sie gegen die Menschenrechtsverletzung in der Tschechischen Republik protestieren. In dem Brief, der 103 Flüchtlinge unterschrieben haben, beklagen sie des weiteren die schlechten Bedingungen im Lager, die ihrer Meinung nach zur Verbreitung der Gelbsuchtinfektion geführt haben.