Weltgeschichte hat sich aus Prag wieder verabschiedet
Mit einer Pressekonferenz von NATO-Generalsekretär George Robertson ging am Freitagnachmittag der Gipfel der Nordatlantischen Allianz zuende. Gerald Schubert war dabei und hat für Sie den folgenden Kurzbeitrag vorbereitet.
"Dieses Gipfeltreffen von 46 Staatsoberhäuptern und Regierungschefs von Vancouver bis Wladiwostok zeigte 46 Länder, die in Partnerschaft und Kooperation vereint sind. Der Transformationsgipfel der NATO selbst hat bereits weitreichende Entscheidungen über Erweiterung, neue Missionen und bessere Verteidigungsmechanismen hervorgebracht. Aber diese Transformation inkludiert auch die Revitalisierung der NATO-Partnerschaft mit den anderen 27 Nationen. Und die Stärkung dieser Beziehungen von Partnern und Freunden ist auch ein Teil jenes Weges, auf dem wir geholfen haben, ein neues und besseres Sicherheitsumfeld zu schaffen. Nicht zuletzt sehen wir uns alle mit denselben neuen Bedrohungen der Sicherheit unserer Völker konfrontiert."
Robertson spielte auch noch auf die strengen Sicherheitsvorkehrungen an, die ein reibungsloses Ablaufen des Gipfels ermöglicht hätten und die letztlich sogar viele Prager dazu bewogen hätten, die Stadt zu verlassen. Wahrscheinlich werde man nie wieder die Gelegenheit haben, Prag so menschenleer zu sehen, wie gerade jetzt, so Robertson. Doch sei der Gipfel, so sagte der Generalsekretär aus Sicht der NATO aller Komplikationen wert gewesen. Es habe sich hier um einen historischen Wendepunkt gehandelt, der gewiss in die Geschichte eingehen werde.
"Prag war ein wirklich historisches Treffen für alle NATO- und Partnerstaaten. Und ich bin erfreut und stolz darüber, was wir erreicht haben, denn schließlich ist es eine transatlantische Familie, die für den Frieden im 21. Jahrhundert zusammenarbeitet. Ich will diese Gelegenheit auch dazu nutzen, den Menschen in der Tschechischen Republik und speziell in Prag zu danken, und all jenen, die geholfen haben und so viele Dinge rund um diesen Gipfel geleistet haben, um ihn erfolgreich zu machen."
Die Zustimmung der Prager Bevölkerung zum NATO-Gipfel war übrigens kurz vor dem Großereignis nicht sehr hoch gewesen. Ob sich dies nun nach dem ruhig verlaufenen Gipfel ändert und ob Prag tatsächlich vom Image einer Konferenzstadt langfristig profitieren kann, das wird letztlich Prager Stadtgeschichte sein. Die Weltgeschichte hat sich am Freitagnachmittag aus Prag wieder verabschiedet.