Wintereinbruch in Tschechien: Wieder mehr Unfälle - Prager Flughafen geschlossen

Foto: CTK

Der Winter ist da! Selten haben die Seilbahn- und Skiliftbetreiber in den tschechischen Gebirgen so lange auf den ersten Schnee warten müssen wie in diesem Jahr. Während sie nun aufatmen können und der Skibetrieb am kommenden Wochenende sicher so richtig ins Rollen kommt, nehmen in anderen Branchen die Sorgenfalten zu.

Foto: CTK
"Ein Wintereinbruch könnte die Situation etwas beruhigen in dem Fall, wenn der Boden gefriert. Aber wenn es nun, wie die Meteorologen vorhersagen, zu heftigen Schneefällen kommen sollte, dann wäre das nach den Sturmschäden der letzten Tage ein weiterer Schlag für das Riesengebirge",

unkte Radek Drahny, der Sprecher des Nationalparks Riesengebirge (KRNAP), noch am Montag. Und kaum hatte er seine Befürchtungen ausgesprochen, da kam sie auch schon - die von Kindern und Wintertouristen schon so lange erwartete weiße Pracht. Aber wie das immer im Leben so ist: Was des einen Freud, ist des Anderen Leid. Daher waren es als Erste die Autofahrer, die über die Schneeflocken klagten, die ab Dienstagvormittag von Süden her über Tschechien fielen. Ungewöhnlich lange, bis tief in den Januar hinein, konnten sie in diesem Winter über den schwarzen Asphalt brettern, doch nun sind wieder Vorsicht, eine den Witterungsverhältnissen angepasste Geschwindigkeit und profilstarke Winterreifen geboten. Aber leider beherzigen das nie alle Autofahrer, so dass es am Dienstag und insbesondere in der Nacht zu Mittwoch erneut zu zahlreichen Unfällen auf den tschechischen Straßen kam. Wie fast immer war auch die Autobahn D1 davon betroffen, die von Prag nach Brno / Brünn führt. Auf dem gefürchteten Streckenabschnitt an der Böhmisch-Mährischen Höhe hatte ein umgekippter Lkw den Verkehr für Stunden blockiert. Erst am späten Vormittag hatte sich die Lage wieder etwas normalisiert. Nicht weit davon entfernt, in der Nähe von Jihlava / Iglau, hatte sich jedoch ein weiterer Unfall ereignet, der hätte schwerwiegende Folgen haben können. Der Fahrer eines Lkw war mit seinem Gefährt dem Stau auf der Autobahn ausgewichen, doch an einer Steigung war der Laster von der Fahrbahn abgekommen und hatte sich quer gestellt. Es war ein Transporter, der nicht weniger als 16 Tonnen giftiger Chemikalien geladen hatte, erklärte der Sprecher der Feuerwehr, die ihn gesichert hat:

Foto: CTK
"Wir haben die Unfallstelle so gesichert, dass kein giftiger Stoff austreten kann. Das sind Chemikalien, die wirklich gefährlich sind."

Konnte hier also eine mögliche Umweltkatastrophe verhindert werden, so konnte der Prager Flughafen am Mittwoch die Tatsache nicht abwenden, wegen des Schneefalls seinen Betrieb für mehrere Stunden einstellen zu müssen. Ursprünglich war die Schließung nur bis 11 Uhr geplant, doch nach einer Tagung des Krisenstabs der Flughafenverwaltung Letiste Praha sagte die Sprecherin der Verwaltung, Eva Krejci, gegenüber Radio Prag:

"Auf dem Prager Flughafen schneit es noch immer kräftig. Deshalb hat der Krisenstab entschieden, die Schließung des Flughafens bis Mittwoch 18 Uhr zu verlängern. Die Situation kann sich aber ändern. Darüber informieren wir auf unserer Internetseite www.prg.aero.cz Von den für den heutigen Tag geplanten 345 Flügen sind 155 bis 12 Uhr gestrichen worden."

Autor: Lothar Martin
schlüsselwort:
abspielen