Wirtschaftkriminalität: Für zwei prominente Verdächtige wird es enger

Viktor Kozeny
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Kozeny und Zelezny - Der Lederne und der Eiserne. Die beiden Herren, die diese Namen tragen, haben unmittelbar zwar nichts miteinander zu tun, am Donnerstag aber ereilte sie ein durchaus vergleichbares Schicksal: Beiden werden schwerwiegende Wirtschaftverbrechen angelastet, und beide sind nun ihrer eventuellen strafrechtlichen Verfolgung einen Schritt näher gekommen. Mehr dazu von Gerald Schubert:

Fast 12 Milliarden Kronen, also etwa 400 Millionen Euro. Diese Summe sollen tschechische Investoren durch betrügerische Machenschaften von Viktor Kozeny verloren haben. Hintergrund sind die Privatisierungen ehemals tschechoslowakischer Unternehmen nach der politischen Wende des Jahres 1989. Kozeny gründete einen Fonds, in den vertrauensvolle Menschen ihre Anteilsscheine aus der so genannten Kuponprivatisierung umleiteten - in der Hoffnung, dass Kozeny, der bereits damals auf Erfahrung aus dem Ausland hinweisen konnte, mehr aus ihrem Geld machen würde. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht, irgendwann war das Geld weg, und mit ihm auch Kozeny. Der hat mittlerweile einen irischen Pass und seinen Hauptwohnsitz auf den Bahamas. Und da Tschechien mit dem Inselstaat kein Auslieferungsabkommen hat, blieb er dort auch.

Am Donnerstag wurde Kozeny nun verhaftet. Und zwar auf Betreiben der US-Bundesbehörde FBI. Die Amerikaner beschuldigen Kozeny der Korruption im Zusammenhang mit der Privatisierung von Erdölgenossenschaften in Aserbaidschan. Und im Unterschied zu Tschechien haben die USA mit den Bahamas sehr wohl ein Abkommen, das seine Auslieferung ermöglichen würde. Die laufenden Aktivitäten Prags würden durch die neue Entwicklung vorerst aber nicht beeinflusst, sagt Petr Dimun, der Sprecher des tschechischen Justizministeriums:

"Wir verhandeln mit den Bahamas schon seit fast zwei Jahren über die Auslieferung von Viktor Kozeny. Seine Verhaftung ist nun offenbar aufgrund einer Anklage von US-amerikanischer Seite erfolgt. Es ist aber noch gar nicht sicher, ob Kozeny jetzt an die USA ausgeliefert wird oder nicht, denn das hängt natürlich von der Justiz der Bahamas ab."

Theoretisch wäre es jedoch möglich, den US-Behörden die Akten zu übermitteln und sie um eine weitere Verfolgung der tschechischen Causa zu bitten, meint Dimun.

Nicht auf den Bahamas, sondern im Europaparlament hält sich Vladimir Zelezny derzeit auf, der ehemalige Direktor des Privatfernsehsenders Nova, der der Steuerhinterziehung im großen Stil beschuldigt wird. Der "tschechische Berlusconi", wie er oft genannt wird, war bereits Senator und genoss als solcher parlamentarische Immunität. Diese wurde ihm zwar entzogen, doch ließ sich Zelezny daraufhin ins Europaparlament wählen. Auch dort beschloss der Immunitätsausschuss am Donnerstag, dass Zelezny zur strafrechtlichen Verfolgung freigegeben werden soll. Das Plenum entscheidet üblicherweise auf Empfehlung dieses Ausschusses. Und das will auch Jana Bobosikova tun, eine frühere Mitstreiterin, die mit Zelezny mittlerweile heftig zerstritten ist:

"Man sollte sich nicht vor der Strafverfolgung in eine parlamentarische Versammlung flüchten können. Davon bin ich überzeugt", sagt Bobosikova.