Wirtschafts-Wochenrückblick: 10. bis 16. August

Foto: Štěpánka Budková

Tschechien hat nach wie vor eine der geringsten Schuldenquote in der Europäischen Union. Gegen mögliche Dürrephasen will sich das Land mit einem neuen Wasserwirtschafts-Konzept wappnen. Diese und weitere Themen im Wirtschaftsrückblick vom 10. bis 16. August.

Foto: Štěpánka Budková
Die Tschechische Republik ist eines der wenigen Länder in der Europäischen Union, das die Staatsschuldenquote der Maastricht-Kriterien einhält. Im vergangenen Jahr ging die Schuldenquote auf 40,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zurück. Im Jahr davor waren es noch 42,2 Prozent. Die Maastricht-Kriterien erlauben eine Staatsverschuldung von 60 Prozent im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP).

14 der 19 Länder der Eurozone erfüllten dieses Kriterium nicht. Italien und Portugal überschritten die Quote um das Doppelte, Griechenland fast um das Dreifache. Diese Daten hat das Tschechisch Statistikamt (ČSÚ) veröffentlicht.

In Tschechien sind diese Schulden im vergangenen Jahr um 17 Milliarden Kronen (ca. 630 Millionen Euro) auf 1,836 Billionen Kronen (ca. 68 Milliarden Euro) gestiegen. Wegen des starken Wirtschaftswachstums ist indes das Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt gesunken. Die Tschechische Republik bleibt damit weiterhin das Land mit der siebtniedrigsten Schuldenquote in der Europäischen Union.


Foto: xkomczax,  CC BY-SA 4.0
Die diesjährige Ernte wird in Tschechien höher ausfallen als die Durchschnittsernte in den letzten zehn Jahren. Die Rapsbauern werden den Schätzungen zufolge 3,9 Prozent mehr Raps als 2015 ernten. Auch die Mohnernte könnte um rund 2,5 Prozent höher sein als letztes Jahr. Lediglich die Getreideernte wird mit 7,2 Millionen Tonnen um 6,7 Prozent niedriger sein als im Vorjahr. Dies geht aus der Prognose hervor, die das Tschechische Statistikamt veröffentlicht hat.

Der Rückgang der Getreideproduktion ist durch einen niedrigeren Ertrag pro Hektar bedingt. In den vergangenen zwei Wochen habe es zudem geregnet, was sich auf die Getreidequalität negativ auswirke, sagte der Vorsitzende des tschechischen Verbands der Landwirte, Martin Pýcha. Mit der Getreidequantität sei er bisher zufrieden.


Foto: Europäische Kommission
Tschechien plant hohe Investitionen, um gegen Dürrephasen anzukämpfen. Bis 2022 will der tschechische Staat insgesamt 28 Milliarden Kronen (über eine Milliarde Euro) in Maßnahmen zum Schutz vor Dürre investieren. Dies teilte Landwirtschaftsminister Marian Jurečka (Christdemokraten) am Montag in Prag mit.

Im kommenden Jahr sollen im Rahmen des Förderprogramms 1,6 Milliarden Kronen (59 Millionen Euro) in den Bau von Bewässerungssystemen fließen. Marian Jurečka rechnet weiterhin auch damit, dass neue Talsperren und Stauseen angelegt werden. Um Dürrephasen zu verhindern, wird bereits jetzt an der Bodenverbesserung gearbeitet. „Wir haben unter anderem auf einer Gesamtfläche von über 700 Hektar unterschiedliche Maßnahmen gegen Bodenerosion realisiert“, so Jurečka.

In den vergangenen zwanzig Jahren habe man vor allem in den Hochwasserschutz investiert, während die Gefahr einer Dürre unterschätzt wurde. Im Juli vergangenen Jahres hat die Regierung daher ein neues Wasserwirtschafts-Konzept gebilligt. Dies sieht eine bessere Bewässerung, die Nutzung von Regenwasser sowie das Wassersparen als Maßnahmen vor.


Foto: Kristýna Maková
In Tschechien sollen die Preise für geräucherte Fleischwaren steigen. Dies geht aus einer Prognose der Schweinezüchter und fleischverarbeitenden Betriebe hervor. Laut des Tschechischen Verbandes der Fleischverarbeiter liege das vor allem an einer Verringerung der Schweinezucht und einer erfolgreichen Ausfuhr. Insbesondere der Export führe zu einem geringeren Angebot an Schweinefleisch auf dem Binnenmarkt und lasse die Preise steigen. Für ein Kilogramm Schinken werden somit rund 20 Kronen (74 Euro-Cent) mehr fällig, was für den Kunden eine Preissteigerung von zehn Prozent bedeutet.

Tschechische Verbraucher sind im europäischen Vergleich von den Teuerungen besonders betroffen. Die Fleischproduktion in Tschechien ist besonders stark eingebrochen, wodurch das Land von Fleisch-Importen abhängig geworden ist.

Die Preise für Schweinefleisch sind traditionell sehr instabil, sodass es mehrmals jährlich zu Preissteigerungen und Preisverfällen kommt. Eine so starke Preissteigerung im Zeitraum von drei Monaten weicht dennoch von der Regel ab. Das Landwirtschaftsministerium begrüßt indes die Preissteigerungen. Die Produzenten hätten unter den niedrigen Preisen in der Vergangenheit sehr leiden müssen, was auch zahlreiche Schweinezüchter ruiniert habe, so Landwirtschaftsminister Marian Jurečka (Christdemokraten).