Wirtschafts-Wochenrückblick: 13. bis 19. Mai

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Die EU-Kommission empfahl Tschechien, das Steuersystem zu vereinfachen. Das starke Wirtschaftswachstum lässt die Analysten die Prognosen erhöhen - ein Rückblick auf die Wirtschaftsnachrichten vom 13. bis zum 19.Mai.

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Die Europäische Kommission hat am Mittwoch ihre Empfehlungen für die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten veröffentlicht. Der Tschechischen Republik empfahl sie unter anderem, das Steuersystem zu vereinfachen, gegen die Steuerhinterziehung zu kämpfen und das Gesundheitssystem effizienter zu gestalten. Die Kommission stellte fest, dass es nicht nötig sei, ein Verfahren wegen des makroökonomischen Ungleichgewichts beziehungsweise wegen des erhöhten Haushaltsdefizits gegen die Tschechische Republik einzuleiten. Dennoch wurde empfohlen, das Haushaltsdefizit im kommenden Jahr um 0,5 Prozent zu senken. Das zu erfüllen, sollte kein Problem für Tschechien darstellen. Die EU-Kommission prognostizierte im Frühjahr für Tschechien ein Haushaltsdefizit in von 2,0 Prozent des BIP im laufenden und von 1,5 Prozent im kommenden Jahr. Zu einer Verbesserung im Steuer- und Haushaltsbereich sollen nach Aussage von Premier Sobotka die Einführung der elektronischen Registrierkassen sowie die bereits gebilligten Kontrollmeldungen im Mehrwertsteuerbereich beitragen.


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Das starke Wirtschaftswachstum in Tschechien hat die Fachleute überrascht. Laut den vorläufigen Berechnungen des Statistikamtes stieg das Bruttoinlandsprodukt hierzulande im ersten Quartal dieses Jahres um 2,8 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2014. Im Jahresvergleich wuchs die tschechische Ökonomie sogar um 3,9 Prozent. Wirtschaftsanalysten glauben deswegen nun an ein besseres Ergebnis für das gesamte Jahr 2015. Laut einer Umfrage der Presseagentur ČTK bewegen sich die Prognosen der Wirtschaftsanalysten mittlerweile bei einem Anstieg des tschechischen BIP in diesem Jahr um mehr als 3,0 Prozent. Die bisherigen Schätzungen hatten bei 2,5 Prozent gelegen. Die Fachleute wiesen zudem darauf hin, dass die tschechische Wirtschaft derzeit im Quartalsvergleich wohl die am stärksten wachsende Ökonomie aller 28 EU-Staaten sein dürfte und im Jahresvergleich den zweiten Platz hinter Rumänien einnehme.


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Am Sonntag ist die Eishockey-WM zu Ende gegangen. Bei dem Turnier in Prag und Ostrava / Ostrau fielen in den vergangenen zwei Wochen nicht nur die Zuschauerrekorde, auch die tschechischen Wettbüros konnten Rekordeinnahmen verzeichnen. Nach Angaben des größten tschechischen Wettbüros Tipsport haben die Tschechen mehr als eine Milliarde Kronen (37 Millionen Euro) verwettet. Während der WM konnten die Zuschauer auch direkt in der Prager O2 auf Gewinner und Verlierer setzen. 90 Prozent aller Wetten wurden allerdings online abgegeben, sagt Tipsport-Sprecher Jiří Hadrava.

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Während der Weltmeisterschaft in Prag und in Ostrava wurde mehr gewettet als während der letzten Eishockey-WM in Minsk oder während der olympischen Winterspiele in Sochi. Dank der Tatsache, dass Tschechiens Team schließlich mit um die Medaillen kämpfte, seien die Erwartungen übertroffen worden, sagt Fortuna-Sprecher Petr Šrain. Das Wettbüro habe Wetten für insgesamt 360 Millionen Kronen (13,33 Millionen Euro) angenommen, so Šrain. Die meisten Tipps wurden für das Vorrundenspiel Tschechien gegen Frankreich abgegeben. Gewettet wurde während der WM aber nicht nur auf Ergebnisse, sondern auch darauf, ob es in der Arena der Strom ausfällt oder ob sich Jaromír Jágr den kleinen Finger bricht.


Foto: Archiv Doosan Škoda Power
Das Pilsener Unternehmen Doosan Škoda Power wird im mexikanischen Tula zwei 110-Megawatt-Turbinen modernisieren, die von den Weltkonzernen Hitachi und Westinghouse hergestellt wurden. Erneuert werden ebenso die Generatoren und das Zubehör des Maschinenraums. Es handelt sich um einen Auftrag in zweistelliger Euro-Millionenhöhe für ein Dampfgas-Kraftwerk, das in einer Gebirgsregion in Höhe von 2110 Meter über dem Meeresspiegel errichtet wurde, informierte die Medienvertreterin der Firma am Dienstag. Für das Pilsener Unternehmen ist es das erste Projekt zur Modernisierung von Kraftwerksturbinen eines fremden Herstellers auf dem amerikanischen Kontinent. Für die Ausarbeitung der Unterlagen zur Umsetzung der Modernisierung sei es notwendig gewesen, die vorhandenen Turbinen und den dazugehörigen Maschinenraum mit einem Laser-Scanner abzulichten, erklärte die Pressesprecherin.

Foto: Archiv des Regierungsamtes der Tschechischen Republik
Doosan Škoda Power hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von umgerechnet 332 Millionen Euro gemacht und damit das Vorjahresergebnis um rund 11 Millionen Euro gesteigert. Das Unternehmen hat 1350 Beschäftigte und gehört seit Ende des Jahres 2009 zur südkoreanischen Doosan Group; sie ist ein Globalplayer bei der Herstellung und Lieferung von Kraftwerksausstattung, insbesondere für das Equipment von Anlagen mit Dampf.