Wirtschafts-Wochenrückblick: 28. Dezember 2015 bis 5. Januar 2016

Foto: Filip Jandourek, Archiv des Tschechischen Rundfunks

In der Zeit um den Jahreswechsel ziehen in der Wirtschaft nicht selten viele Firmen eine erste grobe Bilanz, andere wiederum wagen einen Ausblick auf ihre Aktivitäten im neuen Kalenderjahr. Entsprechende Nachrichten bestimmen unseren aktuellen WirtschaftsCzech. Es sind Meldungen vom 28. Dezember 2015 bis 5. Januar 2016.

Foto: Archiv Alza
Die Internet- und Elektronikhändler in Tschechien haben im Weihnachtsgeschäft neue Rekorde geschrieben. Viele verzeichneten gegenüber dem vergangenen Jahr prozentuale Anstiege im zweistelligen Bereich. Die Elektromarktkette Datart meldete 36 Prozent mehr Umsatz für Dezember, beim Konkurrenten Euronics waren es 30 Prozent, und der Internet-Elektrohändler Alza gab mehrere Dutzend Prozent an.

Auch die Supermarktkette Globus profitierte von der Konsumfreudigkeit der Tschechen und Tschechinnen. Der Dezember dieses Jahres habe den Trend der vorangegangenen Monate bestätigt, sagte Globus-Sprecherin Pavla Hobíková der Presseagentur ČTK. Die Verbraucher hierzulande vertrauten in positive Aussichten und hätten „nicht nur begonnen, mehr in gute Lebensmittel zu investieren“, sondern sie würden auch „lange hinausgeschobene Einkäufe bei weiteren Sortiments tätigen“.


Foto: Filip Jandourek,  Tschechischer Rundfunk
Veränderungen im tschechischen Bankwesen gab es im Jahr 2015 vor allem bei kleineren Kreditinstituten. An zwei größeren Transaktionen auf dem hiesigen Bankenmarkt war dabei die Raiffeisenbank beteiligt. So haben die Österreicher ihr Internetprojekt Zuno verkauft. Seit ihrer Gründung vor knapp fünf Jahren konnte sich die Internetbank nicht aus der Verlustzone befreien. Neben dem Verkauf von Zuno hat die Raiffeisenbank im vergangenen Jahr aber auch eingekauft. Sie übernahm den Geschäftskundenbereich der US-amerikanischen Citibank sowie 400 Angestellte.

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Eine Bilanz des tschechischen Bankenjahres veröffentlichte am Montag nach Weihnachten die Zeitung „Hospodářské noviny“. Dabei verwies sie auch auf eine Big-Transaktion, die schon jetzt ihre Schatten vorauswerfe: Die GE Money Bank bekommt im Jahr 2016 einen neuen Besitzer. Es handelt sich dabei um den größten Eigentümerwechsel auf dem tschechischen Bankenmarkt seit der Privatisierung von Česká spořitelná, Komerční banka und ČSOB um die Jahrtausendwende. Den Verkauf der GE Money Bank hatte der US-amerikanische Mutterkonzern General Electric bereits im April angekündigt. Mit einer Million Kunden steht das Bankhaus in Tschechien an vierter Stelle, im Jahr 2014 verzeichnete es einen Gewinn von 4,3 Milliarden Kronen (knapp 159 Millionen Euro) nach Steuern.


Kernkraftwerk Dukovany  (Foto: Jiří Sedláček,  CC BY-SA 4.0)
Das Atomkraftwerk Dukovany in Südmähren deckt im Normalfall ein Fünftel des tschechischen Stromverbrauchs – nicht aber im Jahr 2015. Die Stromerzeugung brach drastisch ein. Der Grund: Zum ersten Mal seit 30 Jahren waren mehr als drei Blöcke zeitgleich außer Betrieb. Wegen massiver Unregelmäßigkeiten im Kontrollsystem sind zwei von vier Reaktoren weiterhin abgeschaltet.

Der Jahresausstoß im AKW Dukovany sank 2015 um 18 Prozent auf 12,6 Terrawattstunden – das ist der neue Tiefststand seit 17 Jahren. Dies teilte der Sprecher des Werks am vergangenen Montag mit. Ursache für den Einbruch war die Abschaltung dreier Reaktoren für über drei Monate – ein Novum in der 30-jährigen Geschichte des Kernkraftwerks. Im September war der 1000-Megawatt-Block abgeschaltet worden, nachdem Fehler bei der Überprüfung von Schweißnähten bekannt geworden waren. Die tschechische Atomaufsichtsbehörde bezeichnete einige Röntgenbilder über den Zustand der Schweißnähte sogar als gefälscht. Deswegen wurden 1330 Nähte überprüft und 237 präventiv repariert. Wegen der Unregelmäßigkeiten beantragte die Betreiberfirma ČEZ im Dezember eine Unterbrechung des laufenden Genehmigungsverfahrens für den ersten Reaktorblock. Die zehnjährige Genehmigung lief zum 31. Dezember 2015 aus. Auf Antrag von ČEZ hat die Atomaufsichtsbehörde nun eine vorläufige Verlängerung bis zum 31. März 2016 datiert.


Foto: ČT24
Im Jahr 2015 haben in Tschechien 1001 Firmen Bankrott gemeldet, das ist um 18 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Zudem wurden 7967 Bankrotterklärungen von Unternehmern als physische Person verzeichnet. Das ist vier Prozent mehr als im Jahr 2014. Insgesamt aber wurde 2015 die niedrigste Zahl an Insolvenzen für ein Kalenderjahr seit dem Inkrafttreten des Insolvenzgesetzes im Januar 2008 registriert. Das geht aus einer Studie der Finanzberatungsfirma CRIF - Czech Credit Bureau hervor, die sie am Dienstag veröffentlicht hat.

Die meisten der 2015 gemeldeten Firmenpleiten entfallen auf zwei Branchen: auf den Handel (225 Bankrotts) und auf das Bauwesen (165). Die niedrigste Zahl an Insolvenzen wurde hingegen in der Landwirtschaft (31) sowie im Bereich Verkehr und Logistik (42) registriert. Territorial gesehen hat es 2015 die meisten Firmenpleiten in der Hauptstadt Prag (363 Bankrotts) und im Kreis Südmähren (131) gegeben. Die wenigsten Insolvenzen wurden demgegenüber aus dem Kreis Vysočina (Böhmisch-Mährische Höhe, 14) und dem Kreis Karlovy Vary / Karlsbad (17) gemeldet.


Foto: Mohylek,  CC BY-SA 3.0
Die Brauerei Svijany bei Turnov in Nordböhmen rechnet für das abgelaufene Jahr 2015 mit einer Rekordproduktion von 615.000 bis 620.000 Hektoliter Bier. Dies wären rund acht Prozent mehr als im vorherigen Jahr. 2014 brachte die Brauerei 570.000 Hektoliter Bier auf den Markt.

Den größten Teil ihrer Produktion verkauft die Brauerei auf dem tschechischen Markt. Die Firma hat jedoch eine Zweigstelle in der Slowakei eröffnet und möchte den Umfang des Exports erweitern. Svijany plant zudem eine eigene Brauerei in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Das langjährige Wachstumstempo wolle man auch 2016 beibehalten, die Kapazitäten dazu seien vorhanden, sagte die Sprecherin der Brauerei.

Brauerei Svijany  (Foto: Miloslav Rejha,  CC BY-SA 3.0)
Die Brauerei hat mittlerweile auch viel in die Instandsetzung des Schlosses in Svijany investiert. Das halb verfallene Baudenkmal erwarb sie vor zwei Jahren. Im Schloss soll ein Kulturzentrum mit einem Archäologischen Museum und einer Galerie entstehen. Zudem ist dort ein Brauereirestaurant geplant. Der erste Teil des instandgesetzten Baudenkmals soll im Sommer 2016 für den Besucherverkehr geöffnet werden.