Wirtschafts-Wochenrückblick: 5. bis 12. November

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Die Signale aus der Wirtschaft sind derzeit nicht schlecht: der Export wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt und kleine und mittlere Unternehmen sehen positiver in die Zukunft. Dennoch hat die Nationalbank ihre Konjunkturprognose nach unten korrigiert. Dies sind einige der wichtigsten Themen aus der tschechischen Wirtschaft in der vergangenen Woche. Im aktuellen WirtschaftsCzech haben wir Meldungen vom 5. bis 12. November 2014 zusammengefasst.

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Zu den positiven Nachrichten gehört, dass der tschechische Export zunimmt. Nach gegenwärtigen Schätzungen könnte er in diesem Jahr die neue Rekordsumme von 3,5 Billionen Kronen (ca. 130 Milliarden Euro) erreichen. Tschechische Firmen haben nämlich mehrere neue Regionen gefunden, in die sie ihre Produkte ausführen. Immer häufiger werden beispielsweise Güter in die Vereinigten Staaten exportiert. In erster Linie exportiert die Tschechische Republik Autos, Autozubehör sowie Rechen- und Kommunikationstechnik.

Die Zielländer liegen hauptsächlich in der Europäischen Union: Deutschland, Österreich, Polen und die Slowakei. Dorthin gelangt mehr als die Hälfte aller Ausfuhren. Zu den größten außereuropäischen Absatzmärkten gehören China und Japan. Wegen der Sanktionen zwischen der EU und Russland hat Tschechien mehrere bedeutende Handelspartner im Putin-Reich verloren. Der tschechische Export nach Russland ist deswegen im ersten Halbjahr 2014 um sechs Prozent gesunken. Nach Ansicht des Vorsitzenden des Verbandes der kleinen und mittelständischen Unternehmen, Karel Havlíček, haben die Firmen diese Verluste aber weitestgehend aufgefangen. Teilweise konnten sie andere Territorien erschließen wie beispielsweise Aserbaidschan oder Kasachstan.


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Diese Woche wurde auch bekannt, dass die Arbeitslosenquote in Tschechien im Oktober gesunken ist. Die Inflationsrate stagniert indes beim Wert vom September. Diese Daten wurden vom Tschechischen Statistikamt veröffentlicht. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,1 Prozent, das waren 0,2 Prozentpunkte weniger als noch im September. Positiv beeinflusst wurde der Arbeitsmarkt unter anderem durch die anhaltende Belebung der Wirtschaft im Land und durch die andauernden Saisonarbeiten.

Insgesamt suchten 519.638 Menschen nach Beschäftigung, das sind 9460 weniger als im September. Angeboten wurden 58.217 freie Arbeitsstellen, das heißt 1661 Arbeitsplätze mehr als im September. Im Jahresvergleich sank die Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Oktober 2013. „Die Zahlen sind positiv, besonders im Jahresvergleich. Es zeigt sich, dass es zu einer positiven Entwicklung in Folge des Wirtschaftswachstums kommt“, führte Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) am Montag an.

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Die Verbraucherpreise stiegen wiederum im Oktober in Tschechien erneut leicht. Die Inflationsrate lag indes wie im September bei 0,7 Prozent im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres. Besonders zum Preisanstieg beigetragen hat die Teuerung bei Kleidung und Schuhen.


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Kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) in Tschechien sind etwas optimistischer als noch vor einem halben Jahr. Laut den Ergebnissen einer neuen Umfrage der Handelskammer erwarten 37 Prozent eine Verbesserung in nächster Zeit, bei der vorangegangenen Umfrage im März waren es nur 30,5 Prozent gewesen. Zugleich sank der Anteil der Firmen, die mit Bedenken in die Zukunft schauen: Im März waren es noch 24,3 Prozent, nun sind es nur noch 18,9 Prozent.

Positive Verkaufsergebnisse verzeichnen mittlerweile auch Firmen, die nicht exportorientiert und damit die Hauptträger des derzeitigen Aufschwungs in der tschechischen Konjunktur sind. Dazu gehören Unternehmen aus der Baubranche und dem Bereich der Dienstleistungen für Haushalte. Bei den Baufirmen ist die Zahl der Aufträge gestiegen, und sie stellen neue Kräfte ein. Bei den Dienstleistungen ist es ebenfalls zu einem Anstieg der Aufträge gekommen, zudem wirkt sich die zunehmende Nachfrage auf die Preise aus – sie sind gestiegen.


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Trotz der positiven Zeichen hat die Tschechische Nationalbank ihre Konjunkturprognose nach unten korrigiert. Für 2014 wie auch für das kommende Jahr rechnet sie mit einem Wachstum von 2,5 Prozent. Im Juni lagen die Voraussagen noch bei 2,9 bzw. 3,0 Prozent. Nationalbankchef Singer bestätigte zudem erneut, dass die Nationalbank mit den Deviseninterventionen auf dem Währungsmarkt bis 2016 fortfahren werde. Der Bankenrat habe in der derzeitigen Situation erneut festgestellt, dass der eingeschlagene Kurs als Mittel der Währungspolitik nicht vor 2016 beendet werde, so Singer weiter. Gemäß der aktuellen Prognose soll der Wechselkurs bei 27 Kronen zu einem Euro gehalten und die Intervention bis ins erste Quartal 2016 fortgeführt werden.

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Hinsichtlich der Inflationsrate rechnet die Nationalbank mit einem graduellen weiteren Anstieg. Allerdings wird den neuen zufolge das Inflationsziel von zwei Prozent erst im Jahr 2016 erreicht, nicht bereits im kommenden Jahr. Im ersten Quartal 2014 werden demnach 1,5 Prozent, im ersten Quartal 2016 2,1 Prozent erwartet.

Autor: Till Janzer
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