Wirtschaftswochenrückblick 8.-14. Mai

Foto: Ladislav Bába (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Das Tschechische Statistikamt hat in der vergangenen Woche mehrere Berichte über den Stand der tschechischen Wirtschaft herausgegeben. Wir berichten auch über Pläne ausländischer Investoren in Tschechien sowie einen Erfolg der tschechischen Firma Era bei einer Ausschreibung zu Lieferungen für die Nato.

Foto: Ladislav Bába,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Das Tschechische Statistikamt hat in der vergangenen Woche mehrere Berichte über den Stand der tschechischen Wirtschaft herausgegeben. Die Inflationsrate ist im April 2014 im Vergleich zum März des Vorjahres um 0,1 Punkte auf nunmehr 0,1 Prozent gefallen. Experten hatten eigentlich mit einem Ansteigen der Inflation auf 0,3 Prozent gerechnet. Sollte die Inflationsrate weiter auf einem solch niedrigen Kurs bleiben, drohe dem Land eine Deflation, sind sich die Analysten einig. Daher rechnen die Wirtschaftsexperten mit einer andauernden Devisenintervention der Nationalbank auch im kommenden Jahr 2015. Die Arbeitslosigkeit in Tschechien ist im April im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Punkte auf nunmehr 7,9 Prozent gefallen. Ohne Arbeitsstelle waren 574.908 Menschen, das sind 33.407 weniger als im März 2014. Die leichte Erholung führt das Arbeitsamt auf saisonbedingte Effekte zurück, aber auch auf die sich langsam erholende tschechische Wirtschaft.


Johnson Controls in Česká Lípa  (Foto: Google Street View)
Etwa 1100 neue Arbeitsplätze sollen in der strukturschwachen Region Nordböhmen entstehen. Grund sind die Investitionen ausländischer Firmen. Der amerikanische Autozulieferer Johnson Controls wird in seinem neuen Werk in Česká Lípa / Böhmisch Leipa 100 neue Leute einstellen. Daneben plant der südkoreanische Reifenhersteller Nexen eine Fertigungsanlage in einem Gewerbegebiet bei Žatec / Zaaz, in der bis zu 1000 neue Arbeitsplätze entstehen sollen.


Foto: ČT24
Eine große Investition wird auch in Brno / Brünn geplant. Die tschechische Regierung hat den Weg dafür geebnet, dass Amazon dort auch wirklich ein neues Verteilzentrum bauen kann. Sie beschloss, dass der Standort für das Zentrum am Rand der südmährischen Stadt im Sinne des amerikanischen Online-Händlers genutzt werden kann. Das Grundstück gehörte früher dem Staat, und dieser hatte bei der Übertragung auf die Stadt die Bedingung gestellt, dass dort keine Lagerhalle gebaut werden dürfe. Diese Bedingung wurde nun gestrichen, damit kann der Brünner Stadtrat eine Änderung des Flächennutzungsplans beschließen. Seine Regierung habe „das Ihrige dafür getan, alle weitere Verantwortung“ liege nun beim Stadtrat und bei Amazon, sagte Premier Bohuslav Sobotka am Montag nach der Kabinettssitzung. Seit Anfang des Jahres waren mehrere Anläufe zur Änderung des Flächennutzungsplans am möglichen Standort für das Verteilzentrum gescheitert. Amazon zog deswegen zwischenzeitlich seine Investitionspläne in Mähren wieder zurück. Amazon möchte in Brünn ein Verteilzentrum von 95.000 Quadratmeter Fläche errichten. In diesem sollen bis zu 1500 Menschen Arbeit finden. Die Investitionssumme soll angeblich bei 100 Millionen Euro liegen. Der Bau eines weiteren solches Zentrum auf tschechischem Boden soll im Ort Dobrovíz bei Prag erfolgen.


 Radarsystem Vera-NG  (Foto: Bin im Garten,  Wikimedia CC BY-SA 3.0)
Die Firma Era aus dem ostböhmischen Pardubice / Pardubitz wird der Nato zwei passive Radarsysteme Vera-NG für 434 Millionen Kronen (16 Millionen Euro) liefern. Die Firma siegte in einer internationalen Ausschreibung, an der 28 Firmen aus zehn Ländern teilnahmen. Bestandteil des Kontrakts ist zudem eine logistische Unterstützung für zehn Jahre einschließlich von Ausbildung von Operatoren. Den Vertrag unterzeichneten die Vertreter der Firma und der Nato am Montag in Brüssel.


Foto: Tomáš Adamec,  Tschechischer Rundfunk
Die größte tschechische Telekommunikationsfirma Telefónica hat im ersten Quartal 2014 einen Rückgang an konsolidierten Erträgen um 9,6 Prozent auf 10,76 Milliarden Kronen verzeichnet. Der Nettogewinn sank um 47 Prozent auf 558 Millionen Kronen, der Betriebsgewinn um 15,9 Prozent auf 3,45 Milliarden Kronen. Die Firma gab das am Mittwoch in einer Presseerklärung bekannt. Der Rückgang ist vor allem auf dynamische Änderungen auf dem Markt zurückzuführen. Am Konkurrenzkampf beteiligen sich immer mehr virtuelle Netzwerkbetreiber, die keine Netzwerkinfrastruktur aufbauen und billigere Tarife den Kunden anbieten.