WM-Organisatoren unter Druck: Firmen klagen wegen nicht bezahlter Rechnungen

Катержина Нойманова (Фото: www.liberec2009.com)

Die Weltmeisterschaften im Nordischen Skisport, die im Februar im nordböhmischen Liberec / Reichenberg ausgetragen wurden, waren rein sportlich ein voller Erfolg. Nun aber sickert durch: In finanzieller Hinsicht waren sie viel zu teuer. Immer mehr Firmen, die für die WM tätig waren, haben die Organisatoren bereits verklagt. Grund: die Rechnungen wurden nicht bezahlt. Ein Ende der Klagewelle ist noch nicht abzusehen.

Bereits vor zwei Wochen ist bekannt geworden, dass die Organisatoren der Ski-WM bei etlichen Firmen Schulden in mehrfacher Millionenhöhe haben. Bei den Gläubigern handelt es sich vor allem um Kleinunternehmer, ihre Anwälte wollten die Namen der Firmen bisher nicht preisgeben. Jetzt aber hat mit der Technischen Hochschule in Liberec erstmals eine öffentliche Einrichtung verkündet, für die Bereitstellung ihrer Mensa und ihrer Studentenwohnheime zu Übernachtungszwecken noch keinen einzigen Heller erhalten zu haben. In Rechnung gestellt hatte die Technische Hochschule dafür 8,75 Millionen Kronen, umgerechnet 320.000 Euro. Da man das Geld aber dringend brauche, will die Uni das WM-Organisationskomitee nun verklagen. Uni-Sprecherin Jaroslava Kočárková:

„Laut Vertrag sollte die Rechnung über die gewährten Dienstleistungen bis Ende April bezahlt werden. Das WM-Organisationskomitee ist sich dieser Schulden bewusst und will sie nach Erhalt der letzten Finanzrate vom Internationalen Skiverband begleichen. Aber die Universität arbeitet mit öffentlichem Geld, und wir müssen streng nach dem Gesetz vorgehen.“

Die jetzt unter Druck stehenden WM-Organisatoren beteuern immer wieder, dass sie sämtliche noch offenen Verbindlichkeiten von dem Geld bezahlen werden, das ihnen der Internationalen Skiverband (FIS) noch schuldet. Der Chef des tschechischen Skiverbandes, Lukáš Sobotka, erklärte daher, es bestehe kein Grund zur Aufregung:

„Nach meinen Informationen besteht kein Grund für die Befürchtung, dass wir das Geld nicht bekommen. Die letzte Rate von der FIS sollte irgendwann im Juni bei uns eingehen. Und von diesem Geld werden wir unsere Schulden begleichen.“

Wenn das aber mal keine Milchmädchenrechnung ist. Laut den Informationen, die Radio Prag vorliegen, müssen die WM-Organisatoren allein für den während der Weltmeisterschaft verstärkten städtischen Nahverkehr noch umgerechnet 800.000 Euro an die Stadt Liberec bezahlen. Die letzte FIS-Zahlung soll Medienberichten zufolge umgerechnet knapp 1,5 Millionen Euro betragen. Da sich wegen der laufenden Verschuldung aber auch Zinsen anhäufen, kann man sich leicht ausrechnen, was davon noch übrig bleibt. WM-Organisationschefin Kateřina Neumannová ist bisher zu keiner Stellungnahme bereit. Vielleicht auch ein Indiz dafür, dass die WM, die den tschechischen Steuerzahler bereits 75 Millionen Euro gekostet hat, in finanzieller Hinsicht kein Ruhmesblatt war.

Autor: Lothar Martin
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