Woche der Senioren
Von Jitka Mladkova.
Im Rahmen der Seniorentage, die übrigens landesweit stattfinden, will die Bürgerinitiative "Leben 90" wiederholt Senioren ansprechen und sie in das gesellschaftliche Geschehen einbeziehen. Auf dem Plan stehen verschiedene Veranstaltungen, die interessierten Senioren u.a. wertvolle Ratschläge bzw. Kontakte vermitteln, genauso wie auch Kultur- und Sportprogramme. In einem Begleitprogramm werden z.B. Vertreter des Innenministeriums über den geplanten EU-Beitritt Tschechiens informieren, vorgesehen sind auch Vorträge zu konkreten Gesundheitsthemen. So werden unter anderem am Freitag, dem 5.Oktober die über 60-Jährigen bei einem 1200-Meter-Lauf ihre Kräfte messen können.
Trimm dich fit war wohl auch das Leitmotto des Tages der offenen Tür, den die tschechische Hauptstadt in mehreren Einrichtungen für ihre betagten Mitbürger bereits am vergangenen Wochenende vorbereitet hatte. In 14 denkmalgeschützten Objekten, darunter der Turm auf dem Prager Hausberg, dem Petrin, der Altstädter und Kleinseitner Brückenturm an beiden Enden der Karlsbrücke, der Pulverturm und der Turm der St.Nikolauskirche auf der Prager Kleinseite, hatten die Senioren freien Eintritt und konnten, wie erwähnt, die Schönheiten Prags vor allem aus der Vogelperspektive beobachten.
Die Programme für Senioren, von denen es kaum genug geben kann, werden sich nicht auf eine einzige Woche konzentrieren. Nach der politischen Wende in der Tschechoslowakei 1989 sind zahlreiche Bürgerinitiativen gegründet worden, die sich der Sozialarbeit und darunter auch der Tätigkeit im Seniorenbereich widmen. Ihre finanzielle Situation ist alles andere als rosig, weshalb viele alljährlich um ihre weitere Existenz bangen müssen. In Tschechien gilt immer noch ein altes Gesetz über soziale Dienstleistungen aus dem Jahr 1988, das einige moderne Formen der Sozialpflege überhaupt nicht kennt. Dadurch ist die Stellung zahlreicher nichtstaatlicher Organisationen recht unsicher. Der sozialdemokratische Minister für Arbeit und Soziales. Vladimir Spidla, der die Verabschiedung eines neuen entsprechenden Gesetzes als eines der Ziele der laufenden Legislaturperiode bezeichnet, sieht dessen Durchsetzung im Parlament wohl noch in den Sternen. Hier noch ein Beispiel einer Organisation, die Glück hatte und benötigte Zuschüsse erhielt: die Bürgerinitiative Remedium. Im Frühjahr dieses Jahres hat sie ein Programm mit dem Namen Seniorenschule vorbereitet, dessen Fortsetzung gerade diese Woche startete. Worum es dabei geht, sagte mir die Koordinatorin des 4-teiligen Programms, Helena Kubu:
"Die Programme heißen: Lebensstil, Gedächtnisübungen, Rehabilitationsübungen und psychisches Wohlbefinden. Eine Unterrichtsstunde eines Zyklus dauert 1 Stunde und 15 Minuten, jeder Interessent kann alle vier Programme besuchen."
Helena Kubu zufolge finden diese Programme große Resonanz bei Senioren und seien für sie auch finanziell erschwinglich.