Ferienzeit: Pflegeeinrichtungen in Tschechien sind ausgelastet

Sommerzeit ist Urlaubszeit – wer aber ein pflegebedürftiges Familienmitglied zu Hause hat, kann nicht ohne weiteres auf Reisen gehen. Pflegeeinrichtungen, die den Patienten für ein paar Tage oder wenige Wochen aufnehmen, gibt es in Tschechien nur wenige. Und während der Ferien sind sie schlicht überlastet.

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„Die Familie schreibt uns auf, um wieviel Uhr der Klient es gewohnt ist, zum Beispiel einen Kaffee oder Tee zu trinken. Dann kochen wir das rechtzeitig auf“, sagt Gabriela. Die Pflegerin kümmert sich um ihre Kurzzeitpatienten genauso sorgfältig wie um ihre Langzeitpatienten. Im Zentrum für soziale Dienste im ostmährischen Orlova / Orlau sind alle Zimmer auf Menschen mit eingeschränkter Mobilität ausgerichtet. Hilfe sei rund um die Uhr nötig, so Gabriela:

„Auch in der Nacht werden natürlich alle versorgt. Dazu haben wir die Nachtdienste.“

Gabriela und ihre Kollegen haben gerade alle Hände voll zu tun. Derzeit ist es für Interessenten schwierig, noch einen Platz im Pflegezentrum zu bekommen. Dies gilt vor allem für Kurzzeitaufenthalte, mit denen die Versorgung eines Patienten im eigenen Zuhause für jene Zeit übernommen wird, in der die Familie im Urlaub ist. Jarmila Berná ist die Leiterin der Einrichtung in Orlova:

„Auch in diesem Sommer sind wir ausgebucht. Daher müssen wir manche Anfragen ablehnen. In Orlova gibt es ein großes Interesse an dieser Dienstleistung, und das vor allem in den Ferien. Denn dann brauchen die Familien ein wenig Erholung von der Pflege und fahren in den Urlaub.“

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Das Angebot in der Gegend sei schlicht nicht ausreichend, fährt Berná fort:

„Oft ist es schwierig, für einen bestimmten Klienten die passende Dienstleistung zu finden. Auch unseren Ersatzdienst können wir nicht jedem anbieten. Er richtet sich an Senioren sowie Personen mit Gesundheitsproblemen. Die Patienten müssen aber selbständig sein. Familien, die sich um jemanden mit schweren gesundheitlichen Einschränkungen kümmern, können wir leider nicht entlasten.“

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Die beschriebenen Probleme seien überall in Tschechien die gleichen, bestätigt Kristýna Hypšová von der Vereinigung für Altenpflege:

„Es gibt keine Kapazitäten. Im Anbieterregister ist zu sehen, dass es maximal einige Dutzend Plätze pro Verwaltungsbezirk gibt. Das reicht natürlich nicht aus.“

Erschwerend käme hinzu, dass auch die Mitarbeiter der sozialen Dienste im Sommer ihren Urlaub nähmen, fügt Hypšová hinzu. Dadurch verringere sich das ohnehin schon eingeschränkte Angebot in den Ferien noch einmal deutlich.

Autoren: Daniela Honigmann , Andrea Brtníková
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