Zelezny empört sich über Berichterstattung in den Medien
Der Fall Vladimir Zelezny - Direktor des Privatfernsehsenders TV Nova - dominierte in der vergangenen Woche neben den Ereignissen in Afghanistan, die Berichterstattung der hiesigen Medien. Die Art dieser Berichterstattung hat Zelezny selbst am Wochenende auf das heftigste kritisiert und sich in diesem Zusammenhang sogar mit einem Opfer des Kommunismus aus den 50er Jahren verglichen. Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Silja Schultheis. Es liest Jitka Mladkova.
Wegen seines kometenhaften Aufstiegs wird Zelezny in internationalen Medienkreisen auch als "Tschechischer Berlusconi" bezeichnet. Denn seit seiner Gründung hat sich der Privatfernsehsender TV Nova zu einem der umsatzstärksten Sender in Mitteleuropa entwickelt. Jetzt steht Zelezny jedoch im Verdacht, seinen früheren Partner - den US-Geschäftsmann Ronald Lauder -, um etwa 23 Millionen US-Dollar gebracht zu haben. In der vergangenen Woche hatte die Prager Polizei Zelezny in Untersuchungshaft genommen, Büros von TV Nova durchsucht und zahlreiche Dokumente beschlagnahmt. Am Donnerstag war Zelezny aus der Untersuchungshaft entlassen worden.
Das Gericht erteilte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft eine Absage, die die Untersuchungshaft verlängern wollte. Zelezny selbst bestreitet die Vorwürfe. Und nicht nur das: Er ist auch empört über die Journalisten. So ermahnte er zum einen die Medien generell dazu, sie sollten "weder aus Unwissenheit noch aus Eifer eine Atmosphäre erzeugen, die zur Gefahr in einem Land beiträgt, das eine junge und zerbrechliche Demokratie hat". Einem Kommentator der Tageszeitung "Mlada fronta dnes" war Zelezny außerdem vor, er habe dem Gericht untergeschoben, was es mit Zelezny machen solle. Der Kommentator hatte sich in seinem Beitrag dafür ausgesprochen, Zelezny solle so bald wie möglich vor Gericht gestellt werden. In seiner Empörung über die Berichterstattung der Medien ging Zelezny sogar soweit, seinen eigenen Fall mit dem der bekannten Juristin Milada Horakova zu vergleichen, die in den 50er Jahren von der kommunistischen Regierung hingerichtet worden war.
Was die weitere Untersuchung des Falls Zelezny anbelangt, so hat Innenminister Stanislav Gross hierfür dem Untersuchungsrichter Vladimir Machala polizeilichen Schutz zugesagt. Der Leiter der Untersuchungsbehörde Miroslav Antl hatte Ende vergangener Woche nämlich erklärt, dass Machala politischem Druck sowie anonymen Drohungen standhalten müsse. Bereits im Juni war Machal von Unbekannten so zusammengeschlagen worden, dass er arbeitsunfähig war. Ein Zusammenhang mit dem Fall Zelezny konnte aber nicht nachgewiesen werden.