Zelezny verabschiedet sich von Nova-Zuschauern

Rozehnal und Zelezny (rechts), Foto:CTK

"Falls wir uns nicht mehr sehen, auf Wiedersehen in besseren Zeiten" - mit diesen Worten verabschiedete sich am Samstag Vladimir Zelezny, seit acht Jahren Direktor des privaten Fernsehsenders TV Nova, am Ende seiner regelmäßigen Samstagsmittagsendung von den Zuschauern. Für Kommentatoren ein mehr oder weniger deutliches Zeichen für den Abtritt des Medienmoguls aus der tschechischen Fernsehwelt. Silja Schultheis berichtet.

Rozehnal und Zelezny  (rechts),  Foto:CTK
Als vor gut drei Jahren die amerikanischen Investoren des Senders mit der höchsten Einschaltquote in Tschechien - TV Nova - dessen Direktor Vladimir Zelezny von seinem Posten chassen wollten, reagierte dieser darauf vor Journalisten mit dem Ausspruch: TV Nova - das bin ich. Zelezny, der damals noch die Hauptanteile in der Gesellschaft CET 21 innehielt, welche die Sendelizenz von Nova gewährleistet, brachte damit nicht nur auf den Punkt, dass er faktisch auch Eigentümer des Senders ist. Er machte damit auch deutlich, dass er ein ganzes Imperium beherrschte, das ohne ihn nicht denkbar wäre.

Inzwischen sind Zeleznys Nova-Anteile an seinen ehemaligen Rechtsanwalt Ales Rozehnal und Jiri Smejc, Chef der den Sender finanzierenden MEF-Holding, übergegangen, die von Zelezny damit für gute Zusammenarbeit nach der Trennung von den amerikanischen Investoren belohnt wurden.

Aus der guten Zusammenarbeit jedoch entstand eine Konkurrenz, die schließlich darin gipfelte, dass Ales Rozehnal vor anderthalb Wochen öffentlich die Entlassung Zeleznys vom Posten des Direktors bekannt gab und die Stelle öffentlich ausschreiben ließ. Nachdem Zelezny die Entscheidung zunächst als widerrechtlich bezeichnet hatte, schloss er in seiner regelmäßigen Sendung am Samstagmittag seinen Abtritt von der tschechischen Nova-Bühne nicht mehr aus und verabschiedete sich vorsichtshalber schon einmal von seinen Zuschauern.

Vorausgegangen war dem ein einwöchiger Verhandlungsmarathon zwischen Nova-Mitinhaber Rozehnal und MEF-Holding-Direktor Smejc. Worauf sich beide Seiten geeinigt haben, soll in den nächsten Tagen in Vertragsform gebracht werden. Die Zeitung Lidove noviny informierte am Montag, dass Zelezny höchstwahrscheinlich bei Nova bleibt, allerdings auf slowakischer Seite, als Direktor des Nova-Schwester-Senders "Joj". Leiterin von TV-Nova in Tschechien wird Lidove noviny zufolge voraussichtlich Libuse Smuclerova, die den Sender faktisch schon seit zwei Jahren leitet.

Interessant könnte die weitere Finanzierung von Nova werden. Lidove noviny sieht in Zeleznys Abgang einen weiteren Schritt zum Verkauf des Senders und führt an, dass in diesem Zusammenhang am häufigsten der Name der deutschen Medien-Gruppe Bertelsmann falle.