Zoo Dvůr Králové schickt fünf Nashörner nach Ruanda
Der Zoo im ostböhmischen Dvůr Králové nad Labem / Königinhof an der Elbe ist weltweit bekannt für seine erfolgreiche Nashornzucht. In den zurückliegenden zwei Tagen war er federführend beim größten Transport von Spitzmaulnashörnern von Europa nach Afrika.
„In diesem Augenblick sind zwei Tiere transportbereit. Auf der Ladefläche des Lkw sind das älteste der fünf Nashörner, das Weibchen Jasmína, und der Bulle Mandela. Die anderen drei Rhinozerosse werden auf den Transport vorbereitet. Die Pfleger geben ihnen zunächst ein Beruhigungsmittel, danach werden sie von ihnen in maßgerechte stählerne Kästen gebracht. Wenn beide Lkw beladen sind, fahren sie sofort zum Prager Flugplatz, der Zoll sorgt für eine schnelle Abfertigung.“
„Besonders sensibel waren Jasmína und Mandela. Deswegen haben wir mit diesen beiden begonnen. Erst danach haben wir die anderen Transportboxen aufgestellt und die drei weniger aufgeregten Nashörner verladen.“
Nach dem rund vierstündigen Vorgang konnte Hrubý dann erfreut konstatieren:„Wir haben mit größeren Komplikationen bei der Verladung gerechnet. Sie sind aber nicht eingetreten, von daher hat sich das vorherige Training mit den Tieren ausgezahlt.“
Die Boxen mit den Nashörnern wogen jeweils über zweieinhalb Tonnen. Der Transport einschließlich des Fluges von Prag nach Kigali und die Weiterfahrt per Lkw zum Nationalpark dauerten nahezu 30 Stunden. Am Montagnachmittag sind die Kolosse dort wohlbehalten eingetroffen. Zunächst aber bleiben sie eine Zeitlang auf einer kleinen eingezäunten Koppel, erläutert der Zoo-Direktor aus Dvůr Králové nad Labem, Přemysl Rabas:
„Damit sich die Tiere an ihre neue Umgebung gewöhnen, sind in den ersten zwei Wochen auch unser Zoologe und einer unserer Tierpfleger vor Ort. Beide werden sich um die Nashörner kümmern. Nach zirka zwei Wochen werden sie von zwei anderen Pflegern abgelöst. Das heißt, noch rund einen Monat werden die Tiere von unserem Personal vor Ort betreut.“Wenn sich die Rhinozerosse an ihr neues Umfeld gewöhnt haben, werden sie in ein größeres Gehege mit rund zehn Hektar Auslauf gebracht. Erst später erfolgt ihre Aussetzung in die freie Wildbahn, bestätigt Pfleger Jan Stejskal:
„Wir hoffen, dass die Tiere in etwa einem Jahr auf der Halbinsel Magashi ausgesetzt werden. Deren Fläche umfasst rund 3000 Hektar.“
Die erneute Ansiedlung von Spitzmaulnashörnern in ihrer angestammten Heimat wurde erst ab dem Jahr 2010 möglich, als die neue Leitung im Nationalpark begann, ein strenges Tierschutzkonzept durchzusetzen. Bis zum Jahr 2007 hatten Wilderer die Nashörner in Ruanda völlig ausgerottet. Im Jahr 2017 wurden die ersten 18 Rhinozerosse aus Südafrika im Nationalpark ausgesetzt. Nun hilft auch der Zoo aus Dvůr Králové nad Labem mit der Rückbestandsgewinnung, bisher sind dort 46 Spitzmaulnashorn-Kälber zur Welt gekommen. Weltweit soll es noch rund 5000 Spitzmaulnashörner aller Arten geben.