Zum Jahrestag des 11. Septembers: Der Amerikanische Botschafter in Prag im Gespräch mit dem Tschechischen Rundfunk

New York ein Jahr später... (Foto: CTK)

Anlässlich des Jahrestages der Terroranschläge hat der tschechische Rundfunk den amerikanischen Botschafter in Prag, Craig Stapleton, ans Mikrophon gebeten. Silja Schultheis fasst zusammen.

New York ein Jahr später...  (Foto: CTK)
Ebenso wie er sich bis heute noch ganz genau an den Moment erinnere, an dem er von der Ermordung John F. Kennedys erfahren habe, sei ihm selbstverständlich auch noch der 11. September vergangenen Jahres genau im Bewusstsein, sagte der amerikanische Botschafter Craig Stapleton. Damals habe man vor allem Angst vor weiteren Anschlägen gehabt, erinnert er sich:

"Die gute Nachricht ist, dass es seit dem 11. September letzten Jahres weltweit keine größeren Anschläge gegeben hat. Das ist ein gutes Zeichen, und ich hoffe, dass das auch in Zukunft so bleibt."

Dennoch, so Stapelton weiter, seien Terroranschläge auf längere Sicht nicht auszuschließen. Auch wenn der Alltag weitergehe, seien sich die Amerikaner dessen bewusst geworden. Dies halte er für eine wichtige Erfahrung aus den Terroranschlägen vom letzten Herbst, sagte der amerikanische Botschafter:

"Ich denke, dass ist eine gute Verteidigung gegen künftige Anschläge, wenn die Bürger sich der potentiellen Gefahr bewusst sind. Diese veränderte Haltung hat der 11. September mit sich gebracht."

Zu der bislang erfolglosen Jagd auf Osama Bin Ladin bemerkte Stapleton:

"Ich glaube, er ist schon nicht mehr so wichtig. Er war ein Symbol für den 11. September. Aber wir sind uns im Klaren darüber - und waren uns darüber auch damals im Klaren, dass er nicht der einzige Terrorist auf der Welt ist."

Über die tschechische Unterstützung während des Einsatzes internationaler Truppen in Afghanistan sagte Stapleton:

"Ich denke, die Tschechen haben sich beispielhaft verhalten. Als starker Nato-Verbündeter waren sie bereit, unmittelbar nach dem 11. September Unterstützung bereitzustellen. Ihre spezialisierten Truppen, ein Feldlazarett und eine ABC-Einheit, haben beide extrem gute Arbeit geleistet."

Dass Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik das tschechische Feldlazarett Ende dieses Jahres aus Afghanistan zurückziehen will, nachdem er dessen Einsatz bereits einmal um sechs Monate verlängert hatte, hält Stapleton angesichts der aktuellen Situation für absolut verständlich:

"Ganz offensichtlich ist es angesichts des wirtschaftlichen Schadens, den das Hochwasser verursacht hat, nötig, mit Militärgeldern und anderen Regierungsgeldern noch vorsichtiger umzugehen als bisher."