25 Jahre Marktwirtschaft: Ökonomen bewerten Entwicklung in Tschechien positiv

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Bei einer Konferenz in Prag haben Ökonomen die Entwicklung in Mitteleuropa nach dem Sturz von Kommunismus und Planwirtschaft bilanziert. Laut den offiziellen Berechnungen wuchs die tschechische Wirtschaft in den Jahren 1993 (Gründung des eigenständigen Staates) bis 2013 real um 67 Prozent. In Polen stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 133 Prozent und damit fast doppelt so schnell wie in Tschechien, in der Slowakei um 129 Prozent und in Ungarn um 48 Prozent.

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Laut dem Präsidenten der Tschechischen Nationalbank, Miroslav Singer, würden die Länder Mitteleuropas aber schneller zu den stärker entwickelten Staaten Europas aufschließen, als diese Zahlen zum BIP glauben machten. Die Berechnungen der Statistikämter würden das Wachstum unterbewerten, weil sie nicht die Qualitätsverbesserungen der meisten Produkte in Betracht zögen, so Singer.

Der Präsident der Tschechischen Handelskammer, Vladimír Dlouhý, hält die Entwicklung hierzulande für unvergleichlich. Das Niveau des Lebensstandards habe sich verdoppelt, sagte Dlouhý. Auch gelte Tschechien im Ausland als Ökonomie mit großem Potenzial, das Bild dort sei besser als es im eigenen Spiegelbild erscheine.

Pavel Kysilka  (Foto: ČT24)
Der Generaldirektor der Tschechischen Sparkasse, Pavel Kysilka, erinnerte daran, dass bereits zwischen 1991 und 1993 das Profil der tschechischen Wirtschaft entscheidend verändert wurde: Von der Ausrichtung auf Rüstungs- und Schwerindustrie in der damaligen Tschechoslowakei wurde der Weg auf die westlichen Märkte gefunden. Dieser erfolgreiche Weg sei aber nur eine der Möglichkeiten für einen Wandel gewesen, fügte der Wirtschaftsprofessor und ehemalige Finanzminister Pavel Mertlík an. Als „Schocktherapie“ wollte Karel Dyba, der damals Wirtschaftsminister war, den Weg nicht bezeichnet sehen. Man habe hingegen Maßnahmen gegen die drohende Preisspirale ergreifen müssen.

Autor: Till Janzer
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