27 Jahre Transformation: Brot billiger, mehr Selbstständige

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Am 17. November begingen die Tschechen den Jahrestag der Samtenen Revolution. Vor 27 Jahren endete der Kommunismus und die Marktwirtschaft hielt Einzug in Tschechien. Wie haben sich aber Wirtschaft und Verbraucherpreise seitdem entwickelt?

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Nach dem Zusammenbruch der staatlich gelenkten Wirtschaft schien alles möglich zu Anfang der 1990er Jahre. Während die einen die Lage ausnutzten und unternehmerisch tätig wurden, erwischte die Transformation andere kalt.

Bereits zu Beginn der 1990er Jahre machten sich viele Menschen selbstständig in Tschechien. Rund 308.200 Neu-Unternehmer wagten das Risiko eines eigenen Betriebes damals. Seitdem ist die Zahl derer gestiegen, die ihr eigener Chef sein wollten. Im Jahr 2015 zählten die Statistiker in Tschechien über 600.000 Gewerbetreibende.

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Das Nachsehen hatten bei der Umstellung auf die Marktwirtschaft jedoch die Handwerker. Zogen kurz nach der Revolution noch rund 1,1 Millionen Menschen jeden Morgen ihren Blaumann an, waren es im vergangenen Jahr noch rund 866.000.

Auch bei den Verbraucherpreisen sorgte der freie Markt für Umwälzungen. Die Bilanz: Während Lebensmittel billiger geworden sind, stiegen die Preise für andere Dinge astronomisch.

Einen Laib Brot zahlte man in einem Prager Supermarkt zu Beginn der 1990er Jahre umgerechnet rund 40 Kronen (1,47 Euro), heute aber nur noch im Schnitt 21,50 Kronen (79 Euro Cent). Ähnlich verhält es sich bei Kaffee, Schokolade, Bier oder Butter.

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Die wohl größte Preissteigerung erfuhren die Wohnnebenkosten. So müssen die Tschechen für Wasser- und Abwassergebühren rund 1000 Prozent mehr hinlegen, als noch kurz nach der Wende. Auch wer mit Gas heizt muss um fast 87 Prozent mehr zahlen als damals. Und auch das Porto für einen Brief ist um 16 Prozent gestiegen.