71. Eishockey-WM: Tschechien geht mit zehn NHL-Spielern an den Start

Tschechische Nationalmannschaft (Foto: CTK)

Ab Freitag werden in tschechischen Wohnzimmern, Bars und Gaststätten wieder verstärkt die Fernsehgeräte aufflimmern. Und zwar in schöner Regelmäßigkeit bis einschließlich zum 13. Mai. Denn genau in den dazwischen liegenden siebzehn Tagen wird in den russischen Städten Moskau und Mytishi die 71. Weltmeisterschaft im Eishockey ausgetragen.

Trainer Alois Hadamczik  (Foto: CTK)
Als die tschechische Nationalmannschaft genau vor Jahresfrist mit einem stark verjüngten Kader zur 70. WM nach Riga reiste, trauten ihr die meisten nur ganz wenig zu. Internationale Stars wie Dominik Hasek oder Jaromir Jagr hatten der Auswahl nach den Olympischen Winterspielen von Turin adieu gesagt, Head Coach Alois Hadamczik war gefordert, den Neuaufbau in die Hände zu nehmen. Und der heute 54-Jährige nutzte seine Chance: Mit nicht weniger als 15 WM-Neulingen eroberte das Team die Silbermedaille.

Hadamczik hatte vor zwölf Monaten nur noch diejenigen unter den erfahrenen NHL-Spielern in sein WM-Aufgebot berufen, für die das Tragen des Nationaltrikots einfach eine Leidenschaft ist - zum Beispiel David Vyborny von den Columbus Blue Jackets und Tomas Kaberle von den Toronto Maple Leafs. Beide Cracks waren dann auch die tragenden Säulen in einer Mannschaft, die weniger durch spielerische Kabinettstückchen, sondern vielmehr durch Kampfgeist, Willen und Teamwork überzeugte.

Tschechische Nationalmannschaft  (Foto: CTK)
Genau auf diese "Erfolgsformel" setzt der tschechische Nationaltrainer auch für die Weltmeisterschaft in Russland. Erneut hat er einen Kader gebildet, der sich aus einem Mix von NHL-Cracks und Spielern, die in Europa ihr Geld verdienen, zusammensetzt. Einmal mehr im Aufgebot ist der fünffache Weltmeister David Vyborny. In Russland wird der 32-Jährige bereits zu seiner zwölften WM in Folge auflaufen! Mit Petr Cajanek (31, St. Louis) und Marek Zidlicky (30, Nashville) stehen ihm zumindest zwei erfahrene NHL-Profis zur Seite. Neben den jüngeren, in die Auswahl nachrückenden NHL-Cracks (Michalek, Novotný, Olesz, Plekanec, Smid) baut Hadamczik vor allem auf die besten tschechischen Spieler in Europa wie Radek Hamr (Kloten, 32), Jan Marek (Magnitogorsk, 27) sowie das Extraliga-Trio Roman Cechmanek (Trinec, 36), Jaroslav Hlinka (Sparta Prag, 30) und Petr Sykora (Pardubice, 28). Auch Kapitän Vyborny ist spätestens seit der WM-Generalprobe, die man in Prag mit einem 2:0-Sieg über Finnland siegreich gestaltete, vom Team überzeugt:

Eishockey-Stadion in Mytisc  (Foto: CTK)
"Ich denke, dass vor allem die Spieler aus Europa sehr erfahren sind. Die Nationaltorhüter der einzelnen Länder haben stets ein hohes Niveau. Deshalb war auch der finnische Goalie nur schwer zu bezwingen. Ich hoffe aber, dass wir uns das Tore Schießen für die WM aufgespart haben. Ich denke, dass wir wieder eine starke Mannschaft haben."

Die tschechische Mannschaft, die in der Vor- und Zwischenrunde in Mytishi spielt, trifft zunächst in der Gruppe B nacheinander auf die Vertretungen von Weißrussland (27.4.), Österreich (29.4.) und die USA (1.5.). In der Gruppe F werden voraussichtlich Kanada und die Slowakei sowie Deutschland oder Norwegen ihre Gegner sein. Für das Minimalziel, das Viertelfinale, muss Tschechien unter die vier Besten der Gruppe F gelangen. Als Kapitän hat David Vyborny die tschechische WM-Auswahl jedoch schon zu Höherem geführt - 2005 zu Gold und 2006 zu Silber. Die tschechischen Fans sind daher zuversichtlich, dass ihre "chlapci" (Jungs) auch diesmal wieder mit Edelmetall nach Hause kommen.

Autor: Lothar Martin
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