75 Prozent der tschechischen Bauern wirtschaften auf gepachteten Agrarflächen

Foto: Jan Rosenauer, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Die Bodenpreise in Tschechien steigen stetig. Trotzdem liegen sie immer noch weit unter dem Preisniveau der alten EU-Mitgliedsländer. Die Mehrheit der Bauern hierzulande wirtschaftet auf gepachteten Agrarflächen.

Foto: Jan Rosenauer,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
In Tschechien gibt es immer weniger freie Grundstücke. Ihre Qualität verringert sich ebenso wie ihre Zahl. In Folge dessen steigen die Preise für den Agrarboden in den letzten Jahren kontinuierlich. Laut Angaben des Landwirtschaftsministeriums hat der Marktpreis im vergangenen Jahr die Marke von 11 Kronen pro Quadratmeter geknackt.

Die meisten Bauern in Tschechien – zirka 75 Prozent – wirtschaften auf gepachteten Agrargrundstücken. Obwohl der Anteil von privatem Grund und Boden seit den 1990er Jahren weiter zunimmt, liegt Tschechien beim Anteil des gepachteten Agrarbodens auf dem zweiten Platz in Europa. Den ersten Platz belegt die Slowakei. Das geht aus dem jüngsten Jahresbericht zum Stand der Landwirtschaft in der Tschechischen Republik hervor. Die Ursache ist historisch bedingt: Bei der Kollektivierung in den 1950er Jahren wurden die Grundstücke in Landwirtschaftsgenossenschaften eingegliedert. Als sie nach 1989 an die ursprünglichen Besitzer oder ihre Nachkommen zurückgegeben wurden, hatten diese Menschen häufig bereits einen anderen Beruf. Sie wollten auf ihrem Boden nicht mehr wirtschaften und verpachteten daher die Agrarflächen.

Foto: Archiv Radio Prag
Ebenso wie der Verkaufspreis hat sich zuletzt auch der Pachtzins bei Grundstücken erhöht. Im vergangenen Jahr ist er um rund zehn Prozent gestiegen und liegt derzeit bei durchschnittlich 1700 Kronen (ca. 60 Euro) pro Hektar.

Die Preissteigerung geht auf ein immer geringeres Angebot von freien Grundstücken und Agrarflächen zurück. Das gesamte Ausmaß der tschechischen Landwirtschaftsflächen liegt zurzeit bei ungefähr 3,5 Millionen Hektar, das ist um 290.000 Hektar weniger als im Jahr 1966. Der Rückgang ist eine Folge der Bebauung und Bewaldung des Landwirtschaftsbodens. Der Jahresverlust der Agrarproduktion liegt im Durchschnitt bei 180 Millionen Kronen (6,4 Millionen Euro).