Abwärts, abwartend - die Prager Börse nach dem "schwarzen Montag"

Foto: ČTK

Die Ersten sprachen schon vom „schwarzen Montag“, als zu Beginn der Woche weltweit die Kurse an den Finanzmärkten zum Sturzflug antraten. Crash, Börsensturz oder doch nur ein kurzes nervöses Zucken? Eins steht schon jetzt fest, weltweit ist es der größte Kurseinbruch seit dem 11. September 2001. Auch die Prager Börse blieb nicht verschont.

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Am Montagabend beendeten die Händler an der Prager Börse den Handelstag mit einigen Bauchschmerzen. Der wichtigste tschechische Index PX hatte einen Kurssturz um satte 4,62 Prozentpunkten wegstecken müssen. Betroffen vom Kurseinbruch waren alle an der Prager Börse notierten wichtigen Werte. Die Aktien des Energieversorgers ČEZ musste ebenso Verluste verbuchen wie die Tschechische Sparkasse "Česká Spořitelna". Henning Esskuchen von der österreichischen Ersten Bank, der Eigentümerin der Tschechischen Sparkasse, bewertete die momentane Entwicklung:

„Man kann es nicht schön reden, es ist eine durchaus ernsthafte Situation. Es gibt in den USA vermutlich eine ausgeprägte Wachstumsschwäche, man kann sich aussuchen, ob man schon von Rezession sprechen will oder nur von Schwäche. Dadurch ist das Wachstum auch auf globaler Ebene insgesamt schwächer, wobei wir bei der Ersten Bank davon ausgehen, dass sich Europa ein wenig davon abkoppeln wird. Hier sind die Fundamentaldaten eigentlich noch ganz gut."

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Krisenstimmung beherrschte am Dienstagmorgen weltweit die Finanzmärkte. In Prag sah es zunächst nach einer Fortsetzung des Abwärtstrends aus. Die Kurse brachen im Laufe des Vormittags zeitweise um weitere 5 Prozent ein, erholten sich dann aber gegen Mittag wieder. Für die Unsicherheit wurden vor allem die Entwicklungen auf den weltweiten Finanzmärkten und die Nachbeben der US-Immobilienkrise verantwortlich gemacht.

„Fundamental wirkt sich natürlich die Subprime-Krise, also die Immobilienkrise, in den USA aus. Erst jetzt wird das volle Ausmaß und die Kosten der Krise sichtbar. Es gibt immer noch Banken, die jetzt verkünden, dass sie Wertberichtigungen in einigen Bereichen vornehmen müssen. Im Moment bewegen sich die Finanzmärkte auf dünnem Eis", so Henning Esskuchen.

Die Angst vor weiteren Hiobsbotschaften aus den USA lässt auch einen kleinen Handelsplatz wie Prag nicht unbeeinflusst. Henning Esskuchen:

„Der Zusammenhang entsteht durch die hohe Korrelation, die die osteuropäischen Börsen zu den internationalen Börsen aufweisen. Da haben wir inzwischen einen Übersetzungsmechanismus, der sich auf Osteuropa auswirkt und damit dann auch die Prager Börse betrifft."

Die weitere Entwicklung ist im Moment noch nicht abzusehen. An der Prager Börse deutete der Trend am Dienstagmittag, nach dem turbulenten Auftakt am Morgen, auf Abwarten.