Schwarzer Dienstag an Prager Börse: Index PX fiel um bis zu 7,11 Prozent

Foto: ČTK

Die Finanzkrise auf den weltweiten Finanzmärkten, ausgelöst durch die Turbulenzen an der amerikanischen Wall Street, könnte auch für die tschechische Wirtschaft größere Auswirkungen haben, als bisher angenommen. Mit dieser Aussage schreckte der Vizegouverneur der Tschechischern Nationalbank, Mojmír Hampl, am Dienstag die Wirtschafts- und Finanzkapitäne im Lande auf. Lothar Martin fast zusammen, welche konkreten Börsenabstürze sich am Dienstag in Tschechien ereignet haben und mit welchen Niederschlägen die hiesige Wirtschaft eventuell noch rechnen muss.

Foto: ČTK
Es war ein schwarzer Dienstag an der Prager Börse. Die Aktien fielen im Schnitt um etwas mehr als fünfeinhalb Prozent.

„Die Investoren haben ihre Aktien auf dem tschechischen Markt vor allem aus Angst vor einem weiteren Absturz verkauft. Ein solcher Absturz ist bereits bei zwei Firmen registriert worden: Bei der Aktie des Unternehmens NWR, die um 20 Prozent gefallen ist, sowie bei der Aktie des Developers ECM, die sogar um 35 Prozent gesunken ist“, sagte Jan Pavlík von der Gesellschaft Wood & Company.

Wegen dieser gewaltigen Werteinbuße ist das Börsengeschäft mit den Aktien der beiden genannten Firmen am Dienstag sogar kurzzeitig unterbrochen worden; für die ECM-Aktie sogar zweimal. Aber auch das konnte ihren Absturz nicht aufhalten. Der tschechische Aktienindex PX war gegen 15.15 Uhr um 7,11 Prozent auf 1148,9 Punkte gefallen. Ein solcher Wert war zuletzt im Frühjahr 2005 verzeichnet worden.

Foto: ČTK
Die genannten Unternehmen sind vorläufig die beiden einzigen „großen Opfer“ der von der Wall Street losgetretenen Finanzkrise. Sollte es aber noch zu weiteren Erdbeben auf den weltweiten Finanzmärkten oder aber zu kräftigen Nachbeben aus den Vereinigten Staaten kommen, dann könnten diese Erscheinungen bereits die gesamte tschechische Wirtschaft treffen, die sehr stark auf den Export ausgerichtet ist. Nach Meinung des Analytikers der Gesellschaft Cyrrus, Marek Hatlapatka, ist von den Auswirkungen der Finanzkrise in Tschechien vor allem die Automobilindustrie einschließlich ihrer Zulieferer bedroht. Aber auch Dienstleistungsunternehmen, der Maschinenbau sowie die Computerbranche würden von Einbrüchen nicht verschont, sollte die Bankenkrise weiter um sich greifen, so Hatlapatka. Ein sichtbares Indiz dafür, dass die Krise an der Wall Street auch in Tschechien nicht spurlos vorüber gehe, sei der Rückgang des nationalen Wirtschaftswachstums im dritten Quartal dieses Jahres auf bis zu 4,6 Prozent, sagte Vizegouverneur Hampl. Die Tschechische Nationalbank rechne daher jetzt damit, dass das Wachstum in diesem Jahr nicht mehr als 4,1 Prozent und im kommenden Jahr nur noch 3,6 Prozent betragen werde, so Hampl. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr konnte sich die tschechische Wirtschaft noch über eine Zuwachsrate von 6,6 Prozent freuen.

Am Mittwochvormittag ist der Negativtrend an der Prager Börse jedoch fürs erste aufgehalten worden. Der Hauptindex PX ist kurz nach 9 Uhr wieder um 5,79 Prozent auf 1235,2 Punkte gestiegen.