"Afrikanische Kunst - eine Sammlung von Rainer Kreissl, Prag" - im Belvedere wurde eine neue ständige Ausstellung eröffnet

Rainer Kreissl und Vaclav Havel, Foto:CTK

Die afrikanische Kunst begann man in der westlichen Welt erst am Anfang des 20. Jahrhunderts zur Kenntnis zu nehmen. Eine außerordentlich interessante Sammlung afrikanischer Kunstwerke ist seit Donnerstag im Prager Belvedere zu sehen. Der tschechisch-deutsche Kunstmäzen Rainer Kreissl schenkte die Sammlung dem tschechischen Staat.

Rainer Kreissl und Vaclav Havel,  Foto:CTK
Rainer Kreissl stammt aus der Gemeinde Dekov bei Rakovnik. Seine Mutter war Tschechin, sein Vater Deutscher. Seit dem Ende der fünfziger Jahre arbeitete er in einem Antiquitätenhandel in Teplice. 1963 gelang es ihm, nach Deutschland zu emigrieren. Dort war er beim Auktionshaus Weinmüller-Neumeister beschäftigt und vertrat die Firma auch einige Jahre lang in den USA.

Die Ausstellung, die den offiziellen Titel "Afrikanische Kunst - eine Sammlung von Rainer Kreissl, Prag" trägt, stellt Kunst aus verschiedenen Regionen Afrikas vor. Fast 500 Plastiken und Gegenstände sind ein Geschenk und andere 189 wurden von Mäzenen geliehen. Es ist nicht Kreissls erstes Geschenk an tschechische Institutionen. Dem Prager ethnographischen Naprstek-Museum schenkte er vor acht Jahren eine Sammlung anatolischer Teppiche, die in drei Ausstellungen auf der Prager Burg zu sehen waren. Der Nationalgalerie schenkte er mehr als 200 Gegenstände aus dem Orient, diese sind in den Sammlungen in Prag-Zbraslav zu sehen.

Die jetzige Ausstellung afrikanischer Kunst wurde unter der Schirmherrschaft von Präsident Vaclav Havel eröffnet. Auf meine Frage, ob es Rainer Kreissl doch nicht ein wenig leid tut, sich von seiner einzigartigen Sammlung zu trennen, antwortete der Kunstmäzen:

"Nein, ich bin glücklich, Prag ist meine Heimat, ich bin hier groß geworden, habe hier viel erlebt, ich kenne jedes Haus, jeden Garten, jeden alten Baum. Es tut mir nicht leid, dass ich sie hierher gegeben habe - nein, denn ich bin mir bewusst, dass die Zukunft des Rainer Kreissl ganz woanders ist. Und warum soll es einem leid tun, wenn man so ein schönes Palais für seine Ausstellung gefunden hat und auch Menschen, die daran Freude habe, di neugierig sind - also es macht mir in gewissem Sinne doch das Leben leichter, Abschied nehmen zu können."

Sie haben nicht nur den Pragern, sondern den Besuchern von Prag eine neue Attraktion geschenkt, nicht wahr?

"Das ist eine Attraktion für die ganze Welt, ich habe es der ganzen Menschheit unter dem Patronat meiner Heimat Böhmen geschenkt, und dass die ganze Menschheit das Geschenk annehmen wird, das wird noch eine Zeit lang dauern, aber wie ich gehört habe, kamen schon Ausländer - Wissenschaftler, die es zufällig gesehen haben, die haben Hände über Kopf zusammengeschlagen: "Was - das ist in Prag? Das ist das Schönste, was wir gesehen haben."