Ahoj Prag Tage

Der Seemannsgruss Ahoj ist für die Menschen in Hamburg geläufig. Dass Ahoj als der geläufigste Gruß in Tschechien gilt, dürfte den Norddeutschen spätestens in diesen Tagen aufgefallen sein. Seit einer Woche läuft das Kulturfestival "Ahoj Prag" in der Hansestadt. Ausstellungen, Konzerte und Film-Vorführungen gaben dem Kulturleben in Hamburg, einer Partnerstadt Prags, einen tschechischen Anstrich. Ein erstes Fazit zieht Jürgen Webermann:

Die Kulturbehörde hatte im Vorfeld einen ungeheuren organisatorischen Aufwand betrieben und ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Lesungen unter anderem vom ehemaligen Prag-Korrespondenten der Süddeutschen Zeitung, Michael Frank, Theater, darunter natürlich Inszenierungen von Stücken des ehemaligen Dramaturgen und jetzigen Präsidenten Tschechiens, Vaclav Havel, eine Ausstellung und zahlreiche Konzerte haben die Organisatoren auf die Beine gestellt. So stand eine literarische Fremdenführung auf dem Programm, das deutschsprachige Prag während der Zwischenkriegszeit wurde thematisiert, und Filmhighlights auf die Kino-Leinwand gebannt. Doch nicht immer fanden die Veranstaltungen die gebührende Resonanz, wie die tschechische Studentin Zdenka Hajkova in ihrer derzeitigen Wahlheimat beobachtete:

Am bunten Programm dürfte es nicht gelegen haben, dass teilweise die Zuschauer ausblieben. Über 30 Filme - darunter Kurzfilme und bekannte tschechische Streifen wie "Navrat Idiota" - die Rückkehr des Idioten, liefen in den Hamburger Kinos. Für den Stammfilm Batalion wurde eigens ein TripHopTrio engagiert, dass die Szenen vertonte. Autoren wie Iva Pekarkova und Lenka Reinerova, eine der letzten deutschsprachigen Prager Schriftsteller, stellten ihre Werke vor. Die Besucher kamen voll auf ihre Kosten. Dass sich eine Veranstaltungsreihe wie "Ahoj Prag" auf jeden Fall lohnt, davon ist Zdenka Hajkova jedenfalls aus ihrer persönlichen Sicht überzeugt:

Gestern klangen die "Ahoj Prag" Tage mit einem Konzert der Rockband SING SING aus, morgen schliesst auch die Ausstellung über "Tschechische Buchkunst in den 90er Jahren" ihre Pforten. Was dann bleibt, ist auf jeden Fall die Hoffnung auf eine Neuauflage der Prager Kulturtage in der norddeutschen Partnerstadt.

Autor: Jürgen Webermann
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