Komisches Wetter, großer Zauber - Künstler aus Hamburg und Prag stellen gemeinsam aus

Foto: Annette Kraus

Tschechien hat einen Seehafen in Hamburg, eine Errungenschaft der Versailler Verträge. Verbunden sind die Städte natürlich durch Moldau und Elbe – und durch eine Städtepartnerschaft. In diesem Jahr wird das 25-jährige Jubiläum begangen. Derzeit ist Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz in Prag zu Besuch, und gefeiert wird auch mit einer Ausstellung, die tschechische und deutsche Künstler zusammenbringt.

Olaf Scholz  (Foto: Moritz Kosinsky,  CC BY-SA 3.0 DE)
„Ich liebe Prag. Wunderschön. Wirklich wunderwunderschön.“

„Hamburg ist auch so ‘ne schöne Stadt, auch sehr touristisch. Genauso wie Prag, vielleicht passen die Städte deshalb ganz gut zusammen.“

Rebecca Hoppé und Şehnaz Şeker sind Fotografinnen aus Hamburg. Werke der beiden sind derzeit im Rathaus am Altstädter Ring zu sehen. Eröffnet wurde die Ausstellung am Donnerstag von Kuratorin Jana Pulkrabek:

„Wir haben uns schon vor fünf Jahren am 20-Jährigen Jubiläum beteiligt, dieses Jahr zu 25 Jahre Hamburg-Prag nun in einem etwas größeren Rahmen. Ich habe eine Theaterinszenierung mit dem Ballett Kiel über das Leben und Werk von Franz Kafka gemacht. Diese Ausstellung hier gab es zuvor in einem etwas kleineren Rahmen in Hamburg zu sehen. Dass sie nun zum Jubiläum nach Prag kommt, ist sehr schön für uns. Zusammen mit meiner Mutter Hannelore Pulkrabek holen wir schon seit Jahren tschechische Künstler nach Hamburg, und nun konnten wir zum ersten Mal auch zwei Hamburger Künstler nach Prag bringen.“

Jan Volf,  Jana Pulkrabek,  Jiří Votruba und Jitka Štenclová  (Foto: Annette Kraus)
Zwei Fotografinnen, einen Maler und eine Malerin versammelt die Ausstellung „Statt-Ansichten – Prag und Hamburg anders geschaut“. Die Hamburger Fotografin Şehnaz Şeker hat vor vier Jahren für ein Stipendium einige Wochen in Prag verbracht.

„Da bin ich eigentlich eher so durch die Stadt geschlendert und habe aufgenommen, was mir vors Auge fiel. Es sind viele Momentaufnahmen, die für andere Leute vielleicht unbedeutend sind, die ich aber interessant fand.“

Jiří Votruba wiederum hat die Serie „Too much love in the city“ und das Plakat zum Jubiläum beigesteuert. Seine Motive der berühmten Wahrzeichen finden sich in jedem Prager Souvenirshop, und vor allem sein Kafka ist längst ein Markenzeichen. Was sagt der Prager Grafiker zu Hamburg?

Plakat von Jiří Votruba
„Diese Stadt hat einen eigenen Zauber, auch wenn es oft regnet und das Wetter komisch ist. Vor allem dieser Hafen hat einen ganz großen Zauber, das allgegenwärtige Wasser. Für dieses Plakat musste ich eigentlich nur die dominierenden Wahrzeichen zusammenfügen.“

Die Fotografin Rebecca Hoppé zeigt bekannte Ecken von Hamburg, die aber verfremdet sind durch moderne Märchenfiguren – verkleideten Kindern. Spiderman in der Speicherstadt zum Beispiel. Oder Batman vor den Elbbrücken. Auch die für Hamburg so wichtige Clubkultur taucht auf. Rebecca Hoppé:

„Als Hamburger kennt man die Astrastube. Und dann sieht man Rotkäppchen davor und den Wolf, der in dem Fall ja eigentlich nur ein Hund ist. Genauso sind diese Bilder. Sie zeigen ein urbanes Märchenbild von Hamburg.“

Bild von Jitka Štenclová  (Foto: Archiv der Stadt Hamburg)
Die vierte Künstlerin, Jitka Štenclová beschäftigt sich in ihrem Werk wiederum abstrakt mit städtischen Strukturen. Schon jetzt sind die Kuratoren der Gruppenausstellung hochzufrieden mit dem Verlauf des Jubiläumsjahrs. Am meisten freut Hannelore Pulkrabek,

„…dass die Leute da mitmachen. Die Hamburger haben gerne den Kontakt zu Prag. Das kommt immer wieder an.“

Der Kulturaustausch zwischen Hamburg und Prag geht weiter. Pläne für die Zukunft liegen bereit:

„Ich bin ein ganz großer Fan von Václav Havel. Und es steht jetzt schon fest: Zu seinem 80. Geburtstag im nächsten Jahr mache ich in Hamburg eine tolle Ausstellung über sein Leben. Das ist mir ein Herzenswunsch.“


Die Ausstellung „Statt-Ansichten – Prag und Hamburg anders geschaut“ ist im Rathaus auf dem Altstädter Ring bis zum 22. Oktober zu sehen.

Autor: Annette Kraus
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