AKW Temelin nimmt nach Pumpenausfall Probetrieb wieder auf / Umweltschützer warnen

AKW Temelin

In Temelin nichts Neues - könnte das Fazit der jüngsten Ereignisse in dem umstrittenen südböhmischen Atommeiler offensichtlich lauten. In der Nacht zu Samstag wurde die nukleare Kernspaltung in dem in Probebetrieb befindlichen Atomkraftwerk wegen eines Pumpenausfalls automatisch gestoppt. Das Problem trat einige Stunden nach der Mitteilung der tschechischen Atomsicherheitsbehörde auf, dass die Leistung im ersten Reaktorblock auf 30 Prozent gesteigert werden darf.

In Temelin nichts Neues - könnte das Fazit der jüngsten Ereignisse in dem umstrittenen südböhmischen Atommeiler offensichtlich lauten. In der Nacht zu Samstag wurde die nukleare Kernspaltung in dem in Probebetrieb befindlichen Atomkraftwerk wegen eines Pumpenausfalls automatisch gestoppt. Das Problem trat einige Stunden nach der Mitteilung der tschechischen Atomsicherheitsbehörde auf, dass die Leistung im ersten Reaktorblock auf 30 Prozent gesteigert werden darf. Der AKW-Sprecher Milan Nebesar ließ in diesem Zusammenhang verlauten, es handle sich um eine Störung im nichtnuklearen Sekundärkreislauf. Bereits vor diesem Vorfall kündigten österreichische und bayrische Atomkraftgegner für Samstag Protestaktionen gegen Temelin an. Diese fanden am Samstagnachmittag im österreichischen Wullowitz und bayrischen Philippsreut statt, und die jüngste Störung an der Atomanlage war dort ein heißes Diskussionsthema.

Jiri Tyc, der als Ingenieur in dem AKW arbeitet, räumte im Gespräch für die Montagsausgabe der Tageszeitung Pravo ein, dass das Abschalten des Reaktorblocks am Samstag das bislang ernsthafteste Problem während des Probebetriebs darstellt. Jan Beranek von der tschechischen Umweltbewegung Duha meinte zu dem Vorfall: "Der Unfall, zu dem es am Samstag kam, ist bereits der dritte Unfall. Ich befürchte, dass die Ursache eine ähnliche sein wird, wie beim letzten Mal und zwar vor allem eine schlechte Kommunikation zwischen dem Steuersystem der US-Firma Westinghouse und den russischen Pumpen, d.h. dass es Störungen sind, die durch die Kombination zweier Technologien entstanden. Darauf haben wir schon längst aufmerksam gemacht, denn beim vollen Betrieb könnten diese Störungen auch einen ernsthaften Unfall verursachen."

Der Mitarbeiter des AKWs Jiri Tyc wies jedoch die Meinung des Ökologen zurück und erinnerte daran, dass der ganze Sekundärkreislauf ein tschechisches Projekt ist.

Die Expertenkommission, die mit der Untersuchung der Ursachen der Störung beauftragt wurde, beendete ihre Arbeit am Sonntagabend. Den Informationen der Tageszeitung Pravo zufolge geht aus den ersten Informationen hervor, dass die Abstellung des Reaktors durch einen der Operatoren verursacht wurde. Dies sei jedoch - so die Vorsitzende der Atomsicherheitsbehörde Drabova - nicht die einzige Ursache gewesen. Sie erläuterte gegenüber der Pravo, der Operator habe einen dem Standard nicht entsprechenden Schritt unternommen, als er die automatische Steuerung des Reaktors übernommen habe.

Nach Informationen der Atomsicherheitsbehörde wurde nach der zweitägigen Unterbrechung der Probebetrieb in dem Atomkraftwerk in der Nacht zu Montag wieder aufgenommen.

Das AKW Temelin wird auch eines der Themen der Gespräche sein, die der österreichische Bundespräsident Thomas Klestil mit seinem tschechischen Amtskollegen Vaclav Havel am Mittwoch in Prag führen wird.